INTENSIV-News
154 compared to 54 mmol per liter of sodium in intravenous maintenance fluid therapy for adult patients undergoing major thoracic surgery (TOPMAST): A single-center randomized controlled double-blind trial.
Van Regenmortel N, Hendrickx S, Roelant E, Baar I, Dams K,
Van Vlimmeren K, Embrecht B, et al.
Intensive Care Med 2019; 45:1422-1432
Die heutige Infusionstherapie von Intensivpatienten ist weitgehend
isoton („normoton“). Während der gesamten Intensivaufenthaltsdauer der
Patienten werden meist „Vollelektrolytlösungen“ mit einer
Natrium-Konzentration zwischen 134 und 154 mmol/l verwendet. Wenn auch
der Einsatz isotoner Kristalloide in der initialen hämodynamischen
Stabilisierungsphase („Resuscitation“) und zum Ersatz des
Verlustes/Defizites extrazellulären Volumens („Replacement“)
obligatorisch sein muss, ist das für den weiteren Verlauf der
Infusionstherapie keineswegs gesichert/gerechtfertigt.
Internationale
Empfehlungen haben sich für die Verwendung von isotonen
Infusionslösungen im gesamten Krankheitsverlauf ausgesprochen (Moritz
ML; N Engl J Med 2015; 373:1350). Als zentrales Argument wurde die
Gefahr der Ausbildung einer Hyponatriämie bzw. hyponatriämischen
Enzephalopathie angegeben, da bei vielen Intensivpatienten eine
nicht-osmotische Stimulation der ADH-Sekretion vorliegt, sodass eine
hypotone Infusionstherapie zur Hyponatriämie führen kann. Diese
Feststellungen beziehen sich hauptsächlich auf Erfahrungen in der
pädiatrischen Intensivmedizin (Halberthal M; BMJ 2001; 322:780). Durch
die zahlreichen klinischen Studien der letzten Jahre zur initialen
Volumentherapie bei hämodynamisch kompromittierten Patienten, etwa bei
Sepsis, ist der Fokus des wissenschaftlichen Interesses vorwiegend eben
auf dieser initialen Stabilisierungsphase („Resuscitation“) gelegen,
wobei die Art der verwendeten Infusionslösungen in der anschließenden
Optimierungs-/Erhaltungs- und Volumen-Reduktionsphase
(„De-Resuscitation“) bzw. Reparationsphase weitgehend unbeachtet
geblieben sind. Die derzeit gültigen deutschen S-3 Leitlinien zur
Infusionstherapie gehen auf diese späteren Krankheitsphasen nicht ein.
Das war nicht immer so, in früheren Jahrzehnten sind sehr wohl hypotone
Infusionslösungen in dieser stabilen Erhaltungs-/Reparationsphase
verabreicht worden. Von den meisten Infusionsfirmen werden derartige
hypotone Lösungen in allerdings sehr unterschiedlicher Zusammensetzung
angeboten.
Zu diesem alltäglichen, offensichtlichen und klinisch
relevanter werdenden Problem der Erhaltungsinfusionstherapie gibt es
wenige gute Studien. Dankenswerterweise hat sich Niels van Regenmortel
aus Antwerpen diesem Problem in den letzten Jahren gewidmet.
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