INTENSIV-News
Trial of early, goal-directed resuscitation for septic shock.
Mouncey PR, Osborn TM, Power GS, Harrison DA, Sadique MZ, Grieve RD, Jahan R, et al. N Engl J Med 2015; 372:1301-11
Emanuel Rivers und seine Mitarbeiter konzipierten Mitte der 90er Jahre
die Meilensteinstudie zur frühen zielorientierten Therapie (EGDT) bei
Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock (Rivers E; N Engl J
Med 2001; 345:1368). In der Notaufnahme wurden Patienten randomisiert
und einer Standardtherapie (ST) oder einer EGDT zugewiesen.
Der
zentralvenöse Druck (ZVD, Ziel 8-12 mmHg), der mittlere arterielle
Blutdruck (MAD, Ziel > 65 mmHg) und die zentralvenöse
Sauerstoffsättigung (ScvO2, Ziel ≥ 70%) wurden als Surrogatparameter zur
Optimierung der Vorlast, der Nachlast und der Kontraktilität gewählt.
Mit
diesem Konzept erzielten die Autoren eine erstaunliche Reduktion der
Sterblichkeit an Tag 28 und 60 im Vergleich zur Standardtherapie (33,3%
versus 49,2% Tag 28 und 44,3% versus 56,9% Tag 60).
Trotz dieses
beeindruckenden Ergebnisses und der Aufnahme der Zielkriterien in die
Empfehlungen der Surviving Sepsis Campaign (Dellinger RP; Crit Care Med
2013; 41:580) sowie der S2-k-Leitlinie der Deutschen
Sepsis-Gesellschaft und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung
für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) (Janssens U; Intensiv-News
2014; 3:1, Reinhart K; Intensivmed 2010; 47:185) blieben erhebliche
Zweifel und Kritik an diesem Konzept (Janssens U; Intensiv-News 2014;
3/14:1, Janssens U; Med Klin Intensivmed Notfmed 2014; 109:568). Dabei
wurde vor allem der ZVD und der arbiträr gewählte MAP von > 65 mmHg,
aber auch die ScvO2 kritisch hinterfragt.
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