INTENSIV-News
Die arterielle Hypertonie ist ein wesentlicher vaskulärer Risikofaktor,
dessen konsequente Behandlung sicherlich einen wichtigen Pfeiler der
Primär- und Sekundärprävention sowohl von ischämischen Schlaganfällen
(Abbildung 1) als auch von Hirnblutungen (Abbildung 2) darstellt. Bei
der Einstellung des optimalen Blutdrucks in der Hyperakut- und Akutphase
des Schlaganfalls sind hingegen noch viele Fragen offen. Dies betrifft
sowohl die Zielwerte als auch den Zeitpunkt der Behandlung – hier
dominieren Expertenmeinungen die Empfehlungen für die klinische Praxis.
Vor
kurzer Zeit wurden die Ergebnisse einiger großer Phase-III-Studien
publiziert, aus denen sich Unterschiede beim optimalen akuten
Blutdruckmanagement zwischen ischämischen Schlaganfällen und
Hirnblutungen abzeichnen.
Eine wesentliche Studie, die sich dem
ischämischen Schlaganfall widmet, ist die im letzten Jahr
veröffentlichte CATIS (China Antihypertensive Trial in acute Ischemic
Stroke, He J; JAMA 2014; 311:479). Hier wurden insgesamt 4071 Patienten
mit bis zu 48 h zurückliegendem ischämischen Schlaganfall und einem
systolischen Blutdruck zwischen 140 und 220 mmHg eingeschlossen. Somit
ist CATIS die bis dato größte Studie zu diesem Thema.
In der
Interventionsgruppe wurde eine Blutdrucksenkung um 10-25% unter dem
Ausgangswert innerhalb 24 h und ein Zielblutdruck von 140/90 mmHg nach 7
Tagen angestrebt. Ein großer Unterschied zwischen CATIS und
vorausgegangenen Studien besteht darin, dass hier in der Kontrollgruppe -
als etwas drastisch anmutende Maßnahme - die gesamte vorbestehende
antihypertensive Medikation nach der Randomisierung abgesetzt wurde.
So
konnte in der Interventionsgruppe nach 24h eine Blutdrucksenkung von
ca. 22 mmHg systolisch erreicht werden. In der Kontrollgruppe kam es zu
einer spontanen Blutdrucksenkung, die allerdings in einem etwas höheren
systolischen Blutdruck mit ca. 8 mmHg Unterschied zur
Interventionsgruppe resultierte und nach 7 Tagen in etwa der selben
Größenordnung fortbestand.
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