INTENSIV-News
Lactate clearance vs central venous oxygen saturation as goals of early sepsis therapy: A randomized clinical trial.
Jones AE, Shapiro NI, Trzeciak S, et al. JAMA 2010; 303:739-46
Department of Emergency Medicine, 1000 Blythe Blvd, Carolinas Medical Center, Charlotte, NC 28203, USA.
Während die späte supraphysiologische zielorientierte Therapie
spätestens seit der Studie von Gattinoni (Gattinoni L; New Engl J Med
1995; 333:1025) ein verlassenes Konzept ist, konnte durch den Einsatz
der frühen zielorientierten „normalisierenden“ Therapie in der Sepsis
eine verringerte Mortalität (Rivers E; N Engl J Med 2001; 345:1368;
Jones AE; Crit Care Med 2008; 36:2734) bzw. konnten im postoperativen
Setting auch positive Effekte auf Aufenthaltsdauer (Pölönen P; Anesth
Analg 2000; 90:1052) und Komplikationsraten (Pearse R; Crit Care 2005;
9:R694) gefunden werden.
In der Sepsis wurden eine ganze Reihe von Zielgrößen wie CI, DO2, VO2
sowie SvO2 und nicht zuletzt die ScvO2 zur Therapiesteuerung evaluiert
(Jones AE; Crit Care Med 2008; 36:2734). Der Stellenwert des Laktats in
der zielorientierten Therapie der Sepsis hingegen ist unklar. Dies ist
erstaunlich, da wir als Intensivmediziner gewohnt sind, das Laktat in
unsere täglichen Therapieentscheidungen einzubeziehen.
Sowohl die einmalige als auch die wiederholte Messung des Laktats in der
Sepsis enthält prognostische Informationen (Nguyen H;, Crit Care Med
2004; 32:1637; Bakker J; Am J Surg 1996; 171:221). Borghes fand in der
Sepsis unter verschiedenen Messzeitpunkten die beste Sensitivität und
Spezifität für die Laktatclearance zwischen 6 und 12 Stunden nach
Aufnahme (AUC 0.83; 0.775-0.905, ISICEM, Brüssel 2009). Auch für andere
Krankheitsbilder ist der prognostische Wert des Laktats belegt (Manikis
P; Am J Emerg Med 1995; 13:619; Bernal; Lancet 2002; 359; 558).
In diesem Umfeld untersuchte das nun publizierte LACTATES (LACTate
Assessment in the Treatment of Early Sepsis) Trial eine ganz wichtige
Fragestellung, ob die Laktatclearance in der frühen zielorientierten
Therapie der Sepsis (anstelle der ScvO2) verwendet werden kann. In
dieser randomisierten, multizentrischen, als non-iferiority Trial
angelegten Studie wurden 300 Patienten mit schwerer Sepsis und
septischem Schock und einem SAPS-II-Score von ca. 45 eingeschlossen.
Gruppe 1 wurde nach der Laktatclearance gesteuert, wobei das Ziel war,
eine Laktatclearance von mindestens 10% zu erreichen. Gruppe 2 wurde an
Hand der ScvO2 (PreSep-Katheter) geführt. Die Laktatgruppe wurde
ebenfalls mit dem PreSep-Katheter instrumentiert, aber nicht monitiert.
Im Übrigen hielt sich der Therapiealgorithmus an die
Sepsis-Richtlinien. Der Interventionszeitraum erstreckte sich über die
ersten 6 Stunden, Endpunkt war die Spitalsmortalität.
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.