INTENSIV-News
Unter kontrollierter oder auch milder Hypothermie versteht man die
gezielte therapeutische Einstellung einer erniedrigten Körpertemperatur
durch Kühlung. Integraler Bestandteil dabei ist neben der kontrollierten
Absenkung und Aufrechterhaltung einer definierten Körperkerntemperatur
(32-34°C) über einen bestimmten Zeitraum auch die darauf folgende
kontrollierte Wiedererwärmung.
Allgemeines
Bei einem Herzkreislaufstillstand kann es zu gefährlichen Ischämien im
Gehirn kommen. Auch bei erfolgreicher Reanimation wirkt sich dieser
Prozess innerhalb weniger Minuten auf den neuronalen Stoffwechsel aus,
es gehen unzählige Hirnnervenzellen zugrunde.
Durch eine kontrollierte Hypothermie wird der Sauerstoffbedarf des
Gehirns reduziert und damit das Absterben weiterer Gehirnzellen
vermindert. Das neurologische Outcome wird verbessert, wie mehrere
Studien belegt haben. Ein spontaner Kreislauf, auch „ROSC“ (Return of
Spontaneous Circulation) genannt, ist für diese Therapieform
Voraussetzung. Das schnellst-mögliche Erreichen der Zieltemperatur ist
von großer Bedeutung, um neurologische Sekundärschäden möglichst gering
zu halten.
Die Nebenwirkungen der kontrollierten Hypothermie sind für die
intensivmedizinische Therapie und Pflege von essentieller Bedeutung.
Maligne Tachykardien, Verschiebungen im Elektrolytsystem,
unbeherrschbare Hyperglykämien erfordern besondere Aufmerksamkeit und
individuelles Handeln.
Pflege und Monitoring
Die Pflege eines solchen Patienten ist eine Herausforderung und
erfordert medizinisches Verständnis und eine gute Schulung. Das
Monitoring der Herzkreislauffunktion - invasiv, sowie non-invasiv - ist
unumgänglich, da es während der Kühlungsphase zu Veränderungen im
Reizleitungssystem des Herzens kommen kann. Die Patienten sollten tief
sedoanalgesiert und auch relaxiert sein. Hier muss die Pflegeperson die
Überwachung der (Be-)Atmung nach dem jeweiligen Standard zur Pflege
eines intubierten Intensivpatienten übernehmen.
Die Körperkerntemperatur kann mit verschiedensten Sonden kontinuierlich
gemessen und durch ein entsprechendes Kühlungssystem angepasst werden.
Eine Pupillenkontrolle ist in regelmäßigen Abständen durchzuführen. Auf
Grund der veränderten Gerinnungsprozesse in der hypothermen Phase könnte
so frühzeitig eine cerebrale Blutung erkannt und therapiert werden. Der
Wasser- und Elektrolythaushalt sollte regelmäßig kontrolliert und im
Normbereich gehalten werden. Ebenso ist die Kontrolle der Nierenfunktion
durch stündliche Bilanzierung von großer Wichtigkeit.
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Tags: intensiv-news pflege hypothermie
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