INTENSIV-News
Intravenous diltiazem is superior to intravenous amiodarone or
digoxin for achieving ventricular rate control in patients with acute
uncomplicated atrial fibrillation.
Siu CW, Lau CP, Lee WL, et al. Crit Care Med 2009; 37:2174-9
Department of Medicine, the University of Hong Kong, Hong Kong, China.
Vorhofflimmern (VH-Flimmern) ist die häufigste anhaltende Rhythmusstörung in der Allgemeinbevölkerung (Fuster V; J Am Coll Cardiol 2006; 48: 854) und bei kritisch kranken Patienten (Seguin
P; Crit Care Med 2004; 32: 722; Knotzer H; Intensive Care Med 2000;
26:908; Reinelt P; Intensive Care Med 2001; 27:1466; Annane D; Am Resp
Crit Care Med 2008; 178:20). Die Inzidenz von VH-Flimmern steigt
mit dem Alter und beträgt > 6% bei Patienten älter als 80 Jahre. Die
Inzidenz von VH-Flimmern bei kritisch Kranken variiert je nach
Schwerpunkt der Intensivstationen zwischen 5.5 und 8.3% und gehört damit
zu einem häufigen klinischen Szenario für viele Intensivmediziner.
Grundsätzlich bestehen bei neu aufgetretenem VH-Flimmern zwei
Behandlungsstrategien: Rhythmus und/ oder Frequenzkontrolle. Dabei ist
die alleinige Rhythmuskontrolle mittels elektrischer Kardioversion bei
kritisch Kranken meist wenig effektiv: So betrug die Erfolgsrate
(definiert als die Wiederherstellung von Sinusrhythmus nach 3
Schockabgaben) bei postoperativen kardiochirurgischen Patienten
lediglich 35% (Mayr A; Crit Care Med 2003; 31:401), welches sich auch in den aktuellen Richtlinien der „American Heart Associaton“/und des „American College of Cardiology“ (Fuster V; J Am Coll Cardiol 2006; 48: 854)
niederschlägt: Außer in der frühen hypothermen Periode wird eine
elektrische Kardioversion bei postoperativen Patienten meist als unnötig
betrachtet. Ähnlich bestehen keine expliziten Empfehlungen hinsichtlich
einer elektrischen Kardioversion in den Richtlinien für postoperatives
VH-Flimmern des „American College of Chest Physicians“ (McKeown PP, Chest 2005; 128:S1).
In den oben zitierten Richtlinien besteht eine Klasse-I-Indikation für
die Gabe von AV-Knoten blockierenden Substanzen. Obwohl die
Wiederherstellung des Sinusrhythmus von vielen Klinikern bei nicht
kritisch kranken Patienten mit neu aufgetretenem VH-Flimmern als
wichtiges therapeutisches Ziel angesehen wird, konnte in der
„Landmark“-Studie „Atrial Fibrillation Follow-Up Investigation of Rhythm
Management trial“ weder hinsichtlich der Lebensqualität noch
hinsichtlich der Mortalität eine signifikante Überlegenheit dieser
Strategie gegenüber einer alleinigen Frequenzkontrolle demonstriert
werden (Wyse DG; N Engl J Med 2002; 347: 1825). Lediglich in einer Substudie konnte eine grenzwertig signifikante Verbesserung der Leistungsfähigkeit beobachtet werden (Chung MK; J Am Coll Cardiol 2005; 46:1891).
Diese überraschenden Ergebnisse erklären sich auch durch eine häufige
Rezidivrate von VH-Flimmern innerhalb des 1. Jahres, auch wenn initial
der Sinusrhythmus wieder hergestellt werden konnte.
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