INTENSIV-News
Antihypertensive treatment of acute cerebral hemorrhage.
Antihypertensive Treatment of Acute Cerebral Hemorrhage (ATACH) investigators.
Qureshi AI, Tariq N, Divani AA, et al. Crit Care Med 2010; 38:637-48
Eine hypertensive Massenblutung ist für ca. 15-25% aller „Schlaganfälle“
verantwortlich und bedingt auch heute noch eine hohe Akutmortalität und
Langzeitmorbidität. Es wird postuliert, dass Morbidität und Mortalität
vor allem durch eine über Stunden, manchmal mehr als 24 Stunden
andauernde Größenzunahme der spontanen zerebralen Blutung bedingt
werden.
Daneben wird - durchaus kontrovers diskutiert - als Ursache für die
initiale neurologische Verschlechterung eine
Perihämatom-Perfusionsstörung vermutet. Die Größenzunahme einer
spontanen intrazerebralen Blutung wird direkt mit unzureichend
kontrollierten hypertensiven Blutdruckwerten in Zusammenhang gebracht,
während die „Verfechter“ der Perihämatom-Hypoperfusionstheorie einen
„Erfordernishochdruck“ in den ersten Stunden nach der Blutung bei
gestörter intrazerebraler Autoregulation für notwendig erachten.
Die vor 1½ Jahren publizierte FAST- Studie, die mittels rekombinantem
Faktor VIIa versuchte, diese Größenzunahme zu begrenzen, tat dies wohl
erfolgreich, ohne jedoch zu einer Verbesserung von Morbidität und
Mortalität zu führen. Insbesondere war im
Hochdosis-Faktor-VIIa-Studienarm eine erhöhte arterielle und venöse
Thromboseneigung zu verzeichnen und beeinflusste das neurologische
Outcome ungünstig (Mayer SA; NEJM 2008; 358:2127).
Die INTERACT-I-Studie zeigte, dass tatsächlich der Blutdruck auf hoch
normale Werte bei Patienten mit einer spontanen intrazerebralen Blutung
gesenkt werden kann (Anderson CS; Lancet Neurol 7; 391).
Die ATACH-Investigators studierten nun in einer multizentrischen,
prospektiven, dreiarmigen Phase-1-Studie die Machbarkeit und die akute
Sicherheit einer unterschiedlich aggressiven Blutdrucksenkung bei
Patienten mit spontaner hypertensiver intrazerebraler Blutung. Nach klar
vorgegebenen Einschluss- und Ausschlusskriterien wurden letztlich 60
Patienten in 3 Arme rekrutiert.
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