GASTRO&HEPA-News
Naloxegol for opioid-induced constipation in patients with noncancer pain.
Chey WD, Webster L, Sostek M, Lappalainen J, Barker PN, Tack J. N Engl J Med 2014; 370:2387-96
Department of Internal Medicine, University of Michigan Health System, Ann Arbor.
Opioide spielen eine zentrale Rolle in der Therapie mittelstarker und
starker Schmerzen. Entsprechend dem WHO-Stufenschema wird in der Stufe
II die Zugabe schwacher Opioide und in der Stufe III die per os oder
transdermale Gabe starker Opioide empfohlen.
40-90% aller Patienten, denen ein Opioid verschrieben wurde, entwic keln
gastrointestinale (GI) Beschwerden, wovon die Obstipation (opioid
induced constipation - OIC) die häufigste und belastendste Nebenwirkung
darstellt. Pathophysiologisch sind diese GI-Nebenwirkungen auf eine
µ-Rezeptorvermittelte Hemmung der Wasser- und Elektrolytsekretion,
eine Hemmung der Magenentleerung und eine Zunahme nicht propulsiver
Kontraktionen des GI-Trakts zurückzuführen. Im Unterschied
zur analgetischen Wirkung unterliegen die GI-Nebenwirkungen keiner
Toleranzentwicklung. Um einer OIC vorzubeugen, sollten allen Patienten
routinemäßig begleitend zur Opioidtherapie nicht pharmakologische
Maßnahmen sowie Laxantien verschrieben werden. Leider hat die Realität
gezeigt, dass die Verordnung von Laxantien häufig unterbleibt. Aber
selbst wenn Laxantien verschrieben und auch eingenommen werden, kommt es
nur bei 50% der Patienten zu einer Verbesserung der OIC. Welche enormen
Auswirkungen die Opioid-induzierte Obstipation hat, wurde in einigen
Studien dargestellt.
So konnte gezeigt werden, dass Schmerzpatienten ohne Opioidtherapie ca. 4
x in sechs Monaten ihren Arzt aufsuchen. Bei Patienten mit
Opioidtherapie ohne Obstipation verdoppelt sich die Anzahl der
Arztbesuche, während sie sich bei Patienten mit OIC verdreifacht.
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