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Nierentransplantation:

Chronologisches und biologisches Spenderalter, Seneszenz und Senolytika


Senolytics improve physical function and increase lifespan in old age.

Xu M, Pirtskhalava T, Farr JN, Weigand BM, Palmer AK, Weivoda MM, Inman CL, Ogrodnik MB, et al.         Nat Med 2018; 24:1246-1256


Die Erfolgsaussichten einer Nierentransplantation haben sich während der letzten Jahrzehnte in der frühen postoperativen Phase deutlich verbessert. Enttäuschend ist dazu im Vergleich das Langzeittransplantatüberleben, das sich kaum geändert hat (Matas AJ; Am J Transplant 2015; 15 Suppl 2:1). Neben Faktoren wie der kalten Ischämiezeit oder dem Auftreten von Abstoßungsreaktionen, Infektionen bzw. unerwünschten Nebenwirkungen der immunsuppressiven Therapie wird auch die oft suboptimale Qualität des Spenderorgans für diese Diskrepanz verantwortlich gemacht. Ein gutes Beispiel dafür sind die Langzeitergebnisse nach einer Lebendspende, die jenen einer Leichenspende trotz oft schlechterer HLA-Kompatibilität deutlich überlegen sind. Klassische Laborparameter wie die präterminale eGFR des Spenders sind, isoliert betrachtet, leider keine verlässlichen prognostischen Parameter für den postoperativen (Langzeit) Verlauf. Ähnliches gilt, Extremfälle ausgenommen (Remuzzi G; J Am Soc Nephrol 1999; 10:2591, Remuzzi G; N Engl J Med 2006; 354:343), auch für jene histopathologischen Befunde, die in der akuten perioperativen Phase mit Routinemethoden erhoben werden können (Review siehe Wang CJ; Am J Transplant 2015; 15:1903).

Im Bestreben, den sonst eher abstrakten Begriff der Organqualität besser zu beschreiben, wurde vor ca. 10 Jahren der „kidney donor profile index“ (KDPI) eingeführt (Rao PS; Transplantation 2009; 88:231). In diesem spielt das Alter des Spenders eine wichtige Rolle, im Mittel profitieren Empfänger von Organen jüngerer Spender signifikant mehr von einer Transplantation (Morris PJ; Lancet 1999; 354:1147, Melk A; J Am Soc Nephrol 2001; 12:385). Allerdings zeigt die klinische Erfahrung, dass diese Aussage (v. a. im Spenderalter bis 64 Jahre) nicht immer gilt und damit stellt sich die Frage, ob es nicht besser wäre, anstatt des chronologischen Lebensalters des Spenders das biologische zu bestimmen und zu verwenden (Chang P; Clin J Am Soc Nephrol 2012; 7:835).

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Tags: nephro-news transplant nierentransplantation spenderalter seneszenz senolytika transplantatfunktion 

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