Aktuelle Entwicklungen in der Landschaft der Nephrologie

Für über 1500 Jahre wiesen die Farbe und die Beschaffenheit des Urins auf viele Krankheiten des Menschen hin. Die Harnschau (Uroskopie) erfolgte in einem Uringlas, der Matula, die ein Statussymbol des Arztes und auch das Symbol für eine seinerzeit als universell und unfehlbar betrachtete Diagnosemethode für fast alle Krankheiten galt.

Im April dieses Jahres feierte die Dia­lyse ihr 75-jähriges Jubiläum. Heute ist die Nephrologie von einer weitreichenden Interdisziplinarität gekennzeichnet. Zu den Disziplinen, mit denen die Nephrologie besonders eng verbunden ist,  gehören Angiologie, Chirurgie, Diabetologie, Endokrinologie, Geriatrie, Hämatologie, Immunologie, Infektiologie, Kardiologie, Rheumatologie und Urologie. Einerseits ist der Nephrologe Experte für Patienten mit Nieren- und Hochdruckkrankheiten; dabei steht ausdrücklich der ganze Patient im Mittelpunkt. Andererseits ist der Nephrologe Spezialist für Nierenersatztherapien und spezielle extrakorporale Behandlungsmaßnahmen einschließlich Dialyse, Immunabsorption, Plasmaaustausch und Transplantation.

Insgesamt ist der Nephrologe „Universal-Internist“ und Spezialist für komplexe multimorbide Patienten. Dies betrifft insbesondere die Behandlung des akuten Nierenversagens, die Plasmapherese bei Autoimmunkrankheiten und Infektionskrankheiten, das Management von Volumenproblemen sowie Störungen des Elektrolyt-/Säure-Basenhaushalts und der Medikamentendosierung.

Stärkung der akademischen Nephrologie

Zur Stärkung der akademischen Nephrologie wurde im Herbst letzten Jahres der Verband der universitären Leiter in der Nephrologie (UNI) gegründet. Der neue Verband ist als Organ innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) verankert und vernetzt universitäre Nephrologinnen und Nephrologen sowie im Gebiet der Nephrologie tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, um die Interessen der universitären Nephrologie konsequent zu vertreten. Gerade angesichts der vielfältigen Herausforderungen denen die Nephrologie begegnet, ist die Stärkung der universitären Nephrologie von besonderer Wichtigkeit.