NEPHRO-News
Für reibungsfreies Gleiten von Erythrozyten (Ery) durch enge Blutgefäße
sind schlaue Mechanismen gefragt. Die Natur löst dieses Problem durch
die Beschichtung der bewegten Objekte (Ery) wie auch der Tunnelwand
(Endothel) mit negativen Ladungen, also mit der Ausbildung einer
Glykokalyx. Solange diese Flächen intakt sind, schaffen Abstoßungskräfte eine „Pufferzone“, welche die jeweiligen Oberflächen
voneinander getrennt hält. Zellwandschäden verursachen jedoch den
Verlust negativer Ladungen, wodurch eine ungünstige physikalische
Wechselwirkung zwischen Ery und Endothel entsteht.
Es wurde
kürzlich gezeigt, dass eine geschädigte endotheliale Glykokalyx messbare
Spuren auf der Ery-Oberfläche hinterlässt. In diesem Szenario spielen
die positiv geladenen Natriumionen eine herausragende Rolle.
Plasmanatrium wird in der Glykokalyx bevorzugt gespeichert, wodurch ein
Teil der negativen Oberflächenladungen neutralisiert wird. Eine „gute“
Glykokalyx hat eine hohe Natriumspeicherkapazität, verfügt aber bei
normalem Plasmanatrium immer noch über genügend negative Ladungen. Eine
„schlechte“ Glykokalyx zeigt das Gegenteil. Dieses physiologische Konzept ist die Basis des Salzbluttests (SBT), welcher den Natriumspeicher
der Ery und damit indirekt den des Endothels quantifiziert (siehe auch
Oberleithner H, Nephro-News 4/2013). In einem ersten Schritt in Richtung
Klinik wurde die Praxistauglichkeit des SBT in acht medizinischen
Einrichtungen getestet. Der SBT zeigt, dass der Natriumspeicher der
Glykokalyx bei 15 Hypertonikern im Vergleich zu 13 Normotonikern
erniedrigt ist, und zwar trotz antihypertensiver Therapie.
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