NEPHRO-News
Wasser und Nierenfunktion
Im sehr kleinen
therapeutischen Armamentarium zur Verzögerung der Progression einer
Niereninsuffizienz nimmt die simple Empfehlung, die Flüssigkeitszufuhr
zu erhöhen, eine wesentliche Stelle ein. Obwohl die entsprechende
Evidenz auf sehr schwachen Grundlagen beruht, ist die Steigerung der
Trinkmenge ein gängiges Mittel, um die Nieren „durchzuspülen“ und sie
dadurch, mechanistisch betrachtet, von Schadstoffen zu befreien. Die
Vorstellung, dass Flüssigkeit für die Nierenfunktion gut sei, hat bei
rezidivierenden Nierensteinen (Wang CJ; Kidney Int 2013; 84:45),
Harnwegs-infektionen oder bei dehydrierten Patienten durchaus seine
Berechtigung, ist allerdings bei der Mehrzahl der Patienten mit
chronischer Niereninsuffizienz, die zumeist vaskulär oder entzündlich
bedingt ist, physiologisch nicht ohne weiteres nachvollziehbar.
Lise
Bankir beschäftigte sich bereits vor über 20 Jahren intensiv mit dem
Einfluss von oraler Flüssigkeitszufuhr auf die Nierenfunktion und konnte
tierexperimentell zeigen, dass eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr sowohl
Blutdruck wie auch Proteinurie reduziert (Bouby N; Am J Physiol 1990;
258:F973). Dieser, auf den ersten Blick etwas ungewöhnliche Zusammenhang
wurde damit erklärt, dass durch Senkung der Serumosmolalität mittels
oraler Zufuhr von freiem Wasser die Synthese von Arginin-Vasopressin
(AVP bzw. anti-diuretisches Hormon [ADH]) reduziert wird. AVP wiederum hat neben dem Einfluss auf die Wasserrückresorption an den
Sammelrohren auch einen starken vasokonstriktorischen Effekt, dessen
Hemmung zum beobachteten Blutdruckabfall führen könnte.
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Tags: nephro-news nephrologie niereninsuffizenz flüssigkeit trinkmenge
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