NEPHRO-News
Alle Leitlinien betonen, dass getunnelte zentralvenöse Katheter nach nativen Shunts oder Prothesenshunts nur Zugänge der dritten Wahl sind (Hollenbeck M, Der Nephrologe 4:158-176, 2009). Gründe hierfür sind die deutlich erhöhten Infektions- und Mortalitätsraten bei Patienten, die mit diesen Kathetern versorgt werden. Trotz aller Bemühungen werden wir aber nicht ohne diese Katheter auskommen. Die nachfolgenden Ausführungen werden einzelne aktuelle Aspekte im Umgang mit zentralvenösen Kathetern erörtern.
Welcher Katheter?
Nicht getunnelte zentralvenöse Katheter werden als Akutkatheter gelegt, wenn die beabsichtigte Liegezeit weniger als 2 Wochen beträgt oder wenn erhebliche infektiöse Komplikationen im Rahmen der intensivmedizinischen Therapie bestehen, die einen häufigeren Katheterwechsel erforderlich machen. Das Paradigma, bei Liegezeiten von mehr als 2 Wochen getunnelte Katheter zu nutzen, basiert auf einer Arbeit von Weijmer und Mitarbeitern (Weijmer MC, Nephrol Dial Transplant 19:670-677, 2004).
In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Offenheitsraten getunnelter Katheter mit 95% im Vergleich zu 75% bei nichtgetunnelten Kathetern lagen. Auch die Infektionsfreiheit nach 14 Tagen lag mit 91% für die getunnelten Katheter deutlich höher als die der nicht getunnelten (73%). Einschränkend ist zu dieser Studie zu sagen, dass es sich um eine Observationsstudie handelte. In der Gruppe der ungetunnelten Katheter waren wesentlich mehr Intensivpatienten eingeschlossen, sodass die Gruppen nicht ganz vergleichbar waren.
Die nichtgetunnelten Katheter kamen in dieser Studie sicherlich etwas „zu schlecht“ davon. Diese Untersuchungen unterstützen nicht die heutzutage viel beobachtete Tendenz, die nicht getunnelten Katheter auch bei Liegezeiten von unter einer Woche zu vermeiden. 2-3 Wochen Liegezeit sind auch bei nicht getunnelten Kathetern durchaus vertretbar.
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.