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Albuminurie

Ein Risikomarker auf der Abschussliste?


Viele Jahre sind wir davon ausgegangen, dass bei Patienten mit Typ 1-Diabetes die Entwicklung einer Mikroalbuminurie zuverlässig auch die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie ankündigt (Viberti GC, Lancet 1:1430-1432, 1982). In dieser Studie wurde gezeigt, dass nach 14 Jahren 7 von 8 Patienten mit einer initialen Albuminurie von 45-210 mg/Tag klinisch eine diabetische Nephropathie entwickelten im Vergleich zu 2 von 55 Patienten mit Normoalbuminurie. In der Folge-Analyse dieser Patienten nach insgesamt 23 Jahren Beobachtungszeit hat sich gezeigt, dass die Patienten mit Mikroalbuminurie eine progrediente Niereninsuffizienz in 25% der Fälle entwickelten im Vergleich zu 8% bei den Patienten, die mit einer Normoalbuminurie in die Studie aufgenommen wurden. Aufgrund der relativ geringen Patientenzahl war der Unterschied statistisch jedoch nicht signifikant (Messent JW, Kidney Int 41:836-839, 1992).

In der ADVANCE-Studie wurde die Bedeutung des Albumin/Kreatinin-Quotienten im Urin (UACR) und der errechneten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) für kardiovaskuläre Komplikationen, kardiovaskulär bedingte Todesfälle und renale Komplikationen bei 10.640 Patienten mit Typ 2-Diabetes analysiert. Der Abbildung 1 kann man entnehmen, dass auch bei normaler Nierenfunktion die oben beschriebenen Ereignisse mit dem Ausmaß der Albuminurie zunehmen. Kompli-kationen in Abhängigkeit der renalen Albuminexkretion treten jedoch vor allem bei einer eGFR <60 ml/min/1,73 m² auf (Ninomiya T, J Am Soc Nephrol 20:1813-1821, 2009). In dieser Studie hatten Patienten mit UACR >300 mg/g plus  eGFR <60 ml/min/1,73 m² bei Studienbeginn ein 3,2-faches Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und (wenig überraschend) ein 22,2-faches Risiko für renale Ereignisse innerhalb von 4,3 Jahren im Vergleich zu Patienten mit Normoalbuminurie plus normaler Nierenfunktion. Die Autoren schlossen aus ihrer Studie, dass eine hohe Albuminexkretion und eine niedrige eGFR unabhängige Risikofaktoren für kardiovaskuläre und renale Ereignisse bei Typ 2-Diabetikern darstellen.

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Tags: nephro-news nephrologie diabetologie typ-1-diabetes albuminurie typ-2-diabetes 

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