NEPHRO-News
Epidemiologie der PVAN
In den letzten 10 Jahren
hat sich die PVAN zu einem zunehmenden Problem in der Betreuung des
nierentransplantierten Patienten entwickelt. In den ersten zwei Jahren
nach Transplantation stellt die PVAN mittlerweile eine der wichtigsten
Ursachen für ein Transplantatversagen dar (Hirsch HH, Lancet Infect Dis
2003; 3:611-623). Weltweit wurden von verschiedenen Arbeitsgruppen
steigende Prävalenzraten bis zu 10% berichtet. Polyomaviren sind kleine
zirkuläre, doppelsträngige, nicht-behüllte DNA-Viren, deren
Seroprävalenz im Erwachsenenalter bei über 70% liegt. Die
Primärinfektion mit Polyomaviren erfolgt meist unbemerkt im frühen
Kindesalter, in Folge kommt es zu einer Viruspersistenz im urorenalen
Gewebe. Die für den Menschen pathogenen Polyomavirusstämme BK
(Polyomavirus hominis Typ 1) und JC (Polyomavirus hominis Typ 2) wurden
bereits in den frühen 70er Jahren identifiziert. In der überwiegenden
Zahl der Fälle wird die PVAN durch das BK-Virus verursacht, synonym
spricht man auch von der BK-Virus-Nephropathie.
Eine PVAN durch das JC-Virus wurde ebenfalls beschrieben, scheint jedoch
nur selten aufzutreten (< 1%). Die Bedeutung des verwandten
Affen-Polyomavirus SV40, mit dem in den 60er Jahren Polioimpfstoffe
kontaminiert waren, bleibt offen. Die PVAN tritt typischerweise
innerhalb des ersten Jahres nach Nierentransplantation auf und führt in
ca. 30% der Fälle zum Transplantatversagen, berichtet wurden jedoch in
verschiedenen Zentren zwischen 10 und 80% Transplantatversagen
(Nickeleit V, Curr Opin Nephrol Hypertens 2003; 12:599-605). In der
Pathogenese der PVAN spielen unterschiedliche Risikofaktoren wie
Immunsuppression, patientenspezifische Charakteristika oder
organspezifische Faktoren eine entscheidende Rolle.
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Tags: nephro-news transplant nephropathie posttransplant polyomavirus
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