NEPHRO-News
Das Spektrum der Antibiotika-induzierten Nierenschäden umfasst neben den
überwiegend tubulo-toxischen akuten Veränderungen, auf die im folgenden
näher eingegangen werden soll, auch die akute interstitielle Nephritis.
Letztere wird insbesondere durch Penicilline, Cephalosporine und
Sulfonamide ausgelöst. Sie ist jedoch nicht spezifisch für diese
Antibiotika, sondern tritt auch bei vielen anderen Medikamenten,
insbesondere bei nichtsteroidalen Antiphlogistika auf. Auf diese
Veränderungen soll im Rahmen dieses Artikels nicht näher eingegangen
werden.
Das akute tubulo-toxische Nierenversagen durch Antibiotika wird
insbesondere ausgelöst durch Aminoglykoside, durch Vancomycin und
Amphotericin B. Auch bei anderen Antibiotika kann es zu tubulo-toxischen
Schädigungen kommen, diese sind jedoch selten und klinisch weniger
relevant. Die Inzidenz der Antibiotika-induzierten Nierenschädigung ist
schwer zu erfassen, da bei diesen Patienten häufig auch andere Probleme
bestehen, die zu Nierenfunktionseinschränkungen führen. Hier sei
beispielhaft eine gleichzeitig bestehende Infektion oder Sepsis, eine
Hypovolämie, ein Schockgeschehen oder eine Kontrastmittelapplikation
erwähnt. Aufgrund eigener Daten und in Bezug auf die von Herrn Hörl in
diesem Heft bereits zitierten Arbeiten kann davon ausgegangen werden,
dass in unseren Breiten ca. 10% der akuten Nierenversagen auf
Intensivstationen ausschließlich oder überwiegend durch Antibiotika
induziert werden. Bei weiteren 15% addieren sich die Probleme der
Antibiotikatoxizität mit denen schwerer Infektionen.
Aminoglykoside: In Deutschland sind Gentamycin, Tobramycin und Amikacin
die am häufigst gebrauchten Aminoglykoside. Im Gegensatz zu
tierexperimentellen Untersuchungen haben prospektive randomisierte
Studien keine unterschiedliche Nephrotoxizität unter diesen drei
Aminoglykosiden zeigen können (Meyer RD, Am J Med 1986; 80(6B):119-125).
Unterschiede bestehen aber sehr wohl bezüglich der Kosten, die für
Amikacin am höchsten liegen, und in der Resistenzlage, die derzeit für
Amikacin am günstigsten ist. Insbesondere im Bereich der gramnegativen
Problemkeime Enterobacter und Pseudomonas sind bislang weniger
resistente Stämme für Amikacin im Vergleich zu Gentamycin und Tobramycin
aufgetreten.
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Tags: nephro-news nephrologie nierenschädigung antibiotika-induziert
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