NEPHRO-News
I. Einteilung der systemischen Vaskulitiden
Systemische
Vaskulitiden sind charakterisiert durch eine Inflammation der
Gefäßwand, teilweise mit nekrotisierender und häufig auch granulomatöser
Entzündungreaktion. Obwohl alle einzelnen Erkrankungen das
pathomorphologische Korrelat der Gefäßwandentzündung beinhalten, zeigen
sich pathogenetisch, histopathologisch und klinisch erhebliche
Unterschiede. Darüber hinaus findet sich selbst in Patienten einer
Entität ein pathologisch und klinisch erheblich variabler Verlauf, der
nicht selten Diagnostik und Therapie wie bei kaum einer anderen inneren
Erkrankung erschwert.
Primär (idiopathische) Vaskulitiden werden von den sekundären
Verlaufsformen abgegrenzt, die im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten.
In diesem Sinne können Vaskulitiden bei viralen Infektionen auftreten,
insbesondere bei Hepatitis B und C, aber auch bei Infektionen mit HIV,
EBV, CMV und Parvovirus B19. Die mit der Hepatitis C assoziierte Bildung
von Kryoglobulinen kann auch bei Lymphomen auftreten, die eine
monoklonale Gammopathie aufweisen. Darüber hinaus sind sekundäre
Vaskulitiden möglich bei Autoimmunerkrankungen wie Kollagenosen, der
rheumatoiden Arthritis oder der rezidivierenden Polychondritis.
Eine grundlegende Einteilung der primären Vaskulitiden erfolgt nach der
Größe der hauptsächlich betroffenen Gefäße in Vaskulitiden der kleinen,
mittelgroßen und großen Gefäße. Diese Einteilung wurde 1992 von der
Chapel Hill Consensus Conference zur Nomenklatur vorgeschlagen.
Überschneidungen zwischen den einzelnen Gefäßregionen sind möglich.
Eine renale Beteiligung findet sich bei den Vaskulitiden mittelgroßer
bis großer Gefäße (Takayasu, PAN) in Form von Gefäßverschlüssen,
Stenosen oder Aneurysmen der Nierenarterien. Bei den Vaskulitiden
kleiner Gefäße, die den Schwerpunkt dieser Übersicht bilden sollen,
steht hingegen die nekrotisierende Glomerulonephritis mit oder ohne
Halbmondbildung im Vordergrund. Unseres Erachtens bewährt sich für
Diagnosestellung und Therapie eine pathogenetische Einteilung der
Vaskulitiden mit glomerulärer Nierenbeteiligung in die Hauptgruppen:
ANCA (Antineutrophile Cytoplasmatische Antikörper)-assoziierte und
Immunkomplex-vermittelte Formen, wobei die ANCA-assoziierten Formen mit
etwa 70% die größte Gruppe stellen.
Zur Therapieplanung ist eine genaue Diagnose erforderlich. Die zu einer
Vaskulitis passenden Krankheitssymptome sollten grundsätzlich genau
einer primären oder sekundären Form zugeordnet werden, bevor eine
Therapie eingeleitet wird.
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Tags: nephro-news
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