NEPHRO-News
Als Apherese bezeichnet man die extrakorporale Entfernung pathogener
Proteine, proteingebundener pathogener Substanzen oder Zellen [Bosch T,
Ther Apher 5:323-324, 2001]. Die Abtrennung des Plasmas von den
zellulären Elementen erfolgt durch Plasmaseperation über einen
entsprechenden Filter oder mit Hilfe einer Differential-zentrifugation
des Blutes. Eine mögliche Einteilung der Verfahren zeigt die Abbildung
1. Wird das separierte Patientenplasma verworfen und durch ein
Substituat, in der Regel Elektrolytlösung, Humanalbumin und/oder
Frischplasma ersetzt, spricht man von einem unselektiven Plasmaaustausch
(Plasmapherese). Die Vorteile der Plasmapherese liegen in einer
generellen Anwendbarkeit für alle der Apherese zugänglichen Pathogene,
der Elimination noch unbekannter Pathogene, dem relativ geringen
extrakorporal zirkulierenden Volumen, der einfachen Handhabung und den
deutlich geringeren Kosten im Vergleich zu den spezifischeren,
immunadsorptiven Verfahren.
Als Nachteile gegenüber selektiven
Verfahren sind in erster Linie das Auftreten allergischer Reaktionen,
Gerinnungsstörungen durch Faktorendepletion, Antikörpermangelsyndrom
sowie die damit verbundene potentielle Infektionsgefahr zu nennen. Im
Idealfall sollte die unselektive Plasmapherese nur in solchen Fällen zum
Einsatz kommen, bei denen kein selektives Verfahren zur Verfügung
steht. Mögliche Einsatzgebiete für die unselektive Plasmapherese gibt es
viele (Tabelle 1), in der Praxis beschränkt sich die Anwendung jedoch
meist nur auf wenige Indikationen (Evidenzklasse I oder II). Diese
beinhalten im internistischen Bereich das Goodpasture-Syndrom, die RPGN
bei ANCA-assoziierten Vaskulitiden (bei ansonsten therapierefraktären
Fällen), den HUS/TTP-Komplex, die Behandlung hoch sensibilisierter
Patienten zur Entfernung von präformierten HLA-Antikörpern vor geplanter
Nierentransplantation und die thrombotische Mikroangiopathie nach
Knochenmarktransplantation. Indikationen aus dem neurologischen
Fachbereich umfassen die drohende respiratorische Insuffizienz oder das
Versagen der medikamentösen Therapie bei der myasthenen Krise/Myasthenia
gravis, dem Guillain-Barré-Syndrom sowie der chronischen
demyelinisierenden Polyradikuloneuritis [Apherese-Standard der Deutschen
Arbeitsgemeinschaft für Klinische Nephrologie e.V. (www.nephrologie.de/172Apherese.htm)].
Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...
Tags: nephro-news
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.