INTENSIV-News
The safety of inpatient health care.
Bates DW, Levine DM, Salmasian H, Syrowatka A, Shahian DM, Lipsitz S,
Zebrowski JP, et al.
N Engl J Med 2023; 388:142-153
Bereits 23 Jahre nach der für das Thema Patientensicherheit
bahnbrechenden Publikation „To Err is Human: Building a Safer Health
System“ (Kohn et al., The National Academies Press, 2000) fällt eine
Bilanz über das Erreichte nüchtern aus. Aufmerksamkeit und
Problembewusstsein wurden geweckt, Visionen entwickelt,
Patientensicherheit wurde für einige Zeit nahezu zum allumfassenden
Thema, trotzdem – der Boden der Realität ist nach wie vor hart. Die
Medizin bleibt ein Hochrisikogebiet und der Traum einer Medizin ohne
Risiko muss dem Paradigma der bestmöglich erzielbaren Risikominimierung
weichen.
Wo stehen wir derzeit? Eine aktuelle Studie aus 11
Krankenhäusern in Massachusetts/USA versucht eine repräsentative
Statusbeschreibung anhand retrospektiver Daten (Bates DW; N Engl J Med
2023; 388:142). Dazu wurden aus einer zufällig gewählten Stichprobe des
Jahres 2018 die Krankengeschichten von 2.809 Krankenhausaufnahmen durch
trainierte Pflegekräfte und ÄrztInnen analysiert und unerwünschte
Ereignisse (Adverse Events = AEs) erfasst. Die Überprüfung der
elektronischen Krankengeschichten erfolgte mit einem Triggertool anhand
dessen Informationen, die häufig mit dem Auftreten unerwünschter
Ereignisse verknüpft sind, identifiziert wurden.
Nahezu jede vierte
Aufnahme in eines der 11 Krankenhäuser war mit zumindest einem AE
verknüpft. Knapp 33% der AEs wurden als vermeidbar eingestuft, 22% aller
AEs wurden als zumindest schwergradig bewertet. Ein vermeidbares
Ereignis mit einer schwerwiegenden Konsequenz wurde in 1% der Fälle
gesehen. Die mit Abstand höchsten Ereignisraten fanden sich bei
Medikamentengaben (39% aller AEs) oder operativen/interventionellen
Maßnahmen (30% aller AEs).
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Tags: intensiv-news intensivmedizin patientensicherheit fehleranalyse schuldzuweisungen patientenmanagement-system
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