INTENSIV-News
Maintenance fluid therapy and fluid creep impose more significant fluid,
sodium, and chloride burdens than resuscitation fluids in critically
ill patients: a retrospective study in a tertiary mixed ICU population.
Van Regenmortel N, Verbrugghe W, Roelant E, Van den Wyngaert T, Jorens PG Intensive Care Med 2018; 44:409-417
Eine Hypervolämie ist schlecht für den Intensivpatienten, das ist
mittlerweile weitgehend allgemein anerkannt. Eine Volumenüberladung geht
mit multiplen negativen Effekten einher, führt zu einem interstitiellen
Ödem mit generalisierten Folgen für die Mikrozirkulation, führt zu
einem Anstieg des intra-abdominellen Druckes, zu Störungen der Funktion
aller Organsysteme und auch der Niere und steigert die Mortalität (Sakr
Y; Crit Care Med 2017; 45:386). Eine Hypervolämie begünstigt die
Entstehung eines MODS und wird auch als „Polykompartmentsyndrom“
bezeichnet (Malbrain ML; Anaesthesiol Intensive Ther 2014; 46:361). Die
wichtigste Ursache der Hypervolämie ist offensichtlich der Arzt, eine
Hypervolämie ist fast immer iatrogen. Jahrzehntelang wurde eine
großzügige Infusionstherapie empfohlen, in der Notfallmedizin,
perioperativ und bei Intensivpatienten. Der häufig geäußerte Rat „Wenn
Du nicht weißt, was tun, gib Volumen“ ist Ausdruck dieses Glaubens an
prinzipiell positive Effekte von Volumen.
Heute wissen wir, dass
durch diese liberale Infusionstherapie Millionen von Patienten
schwerwiegende Schäden zugefügt wurden. Zugegebenermaßen, auch ich als
Intensivnephrologe habe mich dieser allgemeinen, jahrzehntelangen
„Volumeneuphorie“ angeschlossen, war der Ansicht, dass Volumen gut ist
und nicht nur für die Niere.
Aber welche Arten von Volumen
sind verantwortlich für eine überschießende Volumentherapie, wo besteht
das höchste Risiko für eine Übertherapie, wo werden die größten Fehler
begangen?
Offensichtlich besteht ein Volumenbedarf zur
Korrektur eines bestehenden Defizits oft am Beginn einer Erkrankung und
von laufenden Verlusten, wie der Harnausscheidung, von Drains, Diarrhoen
oder auch starkem Schwitzen. Die meisten Studien der letzten Jahre
haben sich auf diese Volumengaben zur hämodynamischen Stabilisierung
(„fluid resuscitation“) in der Initialphase oder eben den Ersatz von
Verlusten (“maintenance and replacement“) fokussiert.
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Tags: intensiv-news intensivmedizin volumengabe volumenüberladung
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