Das endgültige Ende der (un)physiologischen Kochsalzlösung?

Jeden Tag werden über eine Million Patienten mit kristalloiden Infusionslösungen behandelt. Seit große Studien Hinweise auf das ungünstige Nebenwirkungsprofil von synthetischen Kolloiden lieferten (Perner A, N Engl J Med 2012; 367:124; Myburgh JA, N Engl J Med 2012; 367:1901), kommt den Kristalloiden eine noch zentralere Rolle in der Volumentherapie des nicht-kritisch sowie kritisch kranken Patienten zu.

Historisch bedingt ist die 0,9%ige Kochsalzlösung (Na, 154 mmol/L; Cl, 154 mmol/L) das weltweit am häufigsten verabreichte Kristalloid. In den letzten Jahren mehrten sich Berichte über ungünstige Auswirkungen der isotonen Kochsalzlösung. Ursächlich dafür ist deren unphysiologisch hohe Chloridkonzentration verglichen mit dem Serum (98-106 mmol/L), die zu einer Hyperchloridämie und hyperchlorämen metabolischen Azidose führt.

Damit verbunden sind nachteilige Wirkungen auf die Nierenfunktion (Chowdhury AH, Ann Surg 2012; 256:18), Kaliumhomöostase (O’Malley CM, Anesth Analg 2005; 100:1518), Kreislauffunktion (Pfortmüller CA, Br J Anaesth 2018; 120:274) sowie Inflammation (de-Madaria E, United European Gastroenterol J 2018; 6:63).