INTENSIV-News
Am 20. September 2010 wurde im Stadtteil Loandjili in der Hafenstadt
Point Noire/Republik Kongo (Kongo-Brazza-ville) bei einem jungen Mann
eine akute schlaffe Paraplegie diagnostiziert. Innerhalb weniger Tage
präsentierten sich weitere Männer im Alter von 15-25 Jahre mit nahezu
identen Symptomen. Die Differentialdiagnosen, welche zu diesem Zeitpunkt
bedacht wurden, sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
Die Analyse
von Stuhlproben in Labors in Kamerun und Südafrika erbrachte den
Nachweis des Poliovirus vom Wildtyp I und belegte den Ausbruch einer
Poliomyelitis-Epidemie. Diese wurde am 4. November 2010 offiziell von
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt. Die WHO entsandte
Epidemiologen, Impfspezialisten, Logistiker sowie ein kleines Team an
medizinischem Fachpersonal. Als einziger Intensivmediziner wurde ich
Mitte November 2010 vor die Aufgabe gestellt, die medizinische
Versorgung der an Poliomyelitis erkrankten Patienten vor Ort zu
evaluieren und deren (Intensiv-) Behandlung zu optimieren.
Situation vor Ort
Die
Versorgung der an Poliomyelitis erkrankten Patienten wurde an zwei
öffentlichen Krankenhäusern in Point Noire zentralisiert. Dort wurden
sie getrennt von den anderen Patienten behandelt (kohortiert). Beide
Krankenhäuser verfügten zu diesem Zeitpunkt formal über eine
Intensivstation, wo Patienten mit besonders schweren
Krankheitsverläufen behandelt wurden (Abbildung 1).
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