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Blutdruckmanschette zur Prävention des akuten Nierenversagens?


Ischemic preconditioning for prevention of contrast medium-induced nephropathy: Randomized pilot RenPro Trial (Renal Protection Trial).

Gabayan GZ, Derose SF, Asch SM, et al.                                                                                                            Ann Emerg Med 2011; 58:551-558

Department of Medicine, University of California Los Angeles, USA.


Das Konzept der „Präkonditionierung” ist faszinierend und wird uns wohl die nächsten Jahre intensiv beschäftigen. Präkonditionierung bedeutet, dass ein vorhergehender Insult ein Gewebe/Organ vor der Schädigung durch einen gleichartigen nachfolgenden Insult schützt, was heute als grundlegender biologischer Schutzmechanismus angesehen wird.

Im speziellen Fall der „ischämischen Präkonditionierung“ bedeutet dies, dass eine vorangehende Ischämie ein Gewebe/Organ gegenüber einer folgenden Ischämie bzw. dem dadurch verursachten Reperfusionsschaden nach Wiederherstellung der Zirkulation resistent macht.

Zunächst wurde dies schon 1986 von Murry CE et al. an den Koronarien gezeigt, wobei eine vorangehende Klemmung eines Gefäßes die Myokardnekrose nach einer folgenden neuerlichen Ischämie limitiert hat (Circulation 1986; 74:1124). Przyklenk K. und Mitarbeiter hatten dann nachgewiesen, dass die Klemmung einer Koronararterie diese Schutzfunktion auch im Gefäßbereich einer anderen, von der primären Ischämie entfernten Koronararterie induziert (Circulation 1993; 87:74:1124).

Später – und damit wird dieses Prinzip klinisch besonders relevant – wurde dann gezeigt, dass eine kurze Ischämie in einem Organ/Gewebe, wie beispielsweise Skelettmuskel, Niere oder Darm, einen protektiven Effekt an von primären entfernt liegenden Organen ausübt, was als „remote ischemic preconditioning“ (RIP) bezeichnet wird (Gho BC, Circulation 1996; 94:2193).

Zu dieser RIP sind in den folgenden Jahren unzählige Studien erschienen, in denen die präkonditionierende Ischämie aus Praktikabilitätsgründen an einer Extremität durchgeführt wird. Dabei wird – also bestechend einfach – entweder an einem Bein oder am Oberarm durch eine Blutdruckmanschette, die über den systolischen Blutdruck aufgeblasen wird, eine präkonditionierende Ischämie gesetzt. Die meisten Studien zur Präkonditionierung sind aus naheliegenden Gründen in der Herz- und Gefäßchirurgie vorgenommen worden, wo häufig definierte Gefäß-Klemmungen bzw. Ischämien notwendig sind, die zu folgenden Organschäden führen können.

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Tags: intensiv-news nephrologie aki blutdruck prävention 

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