INTENSIV-News
Im Kindesalter hat die schwere Sepsis im Vergleich zu der von
Erwachsenen eine ungleich bessere Prognose. In der Literatur wird eine
durchschnittliche Mortalität von 10-13% beschrieben. Ein Grund für die
niedrigere Sterblichkeit wird in der geringeren Komorbidität von
chronischen Lungen- und Herzerkrankungen vermutet.
Die Definition der Sepsis richtet sich nach altersabhängigen Kriterien,
wie aus Abbildung 1 zu ersehen ist. Die Altersabhängigkeit erklärt sich
durch die sehr unterschiedliche Physiologie der Organsysteme in den
verschiedenen Altersstufen (Tabelle 1-3).
Aufgrund von noch gering ausgeprägten Kompensationsmechanismen verläuft
die Erkrankung fulminanter als bei Erwachsenen. Sowohl die funktionelle
Residualkapazität der Lunge als auch kardiale Kraftreserven sind noch
nicht in vollem Maße vorhanden. Eine Dekompensation beider Organsysteme
tritt bereits in einer sehr frühen Krankheitsphase auf. Ebenso sind die
Glykogenreserven begrenzt und es kommt schnell zu einer signifikanten
Hypoglykämie.
Dem Erkennen des kritisch kranken Kindes und einer frühzeitigen und
aggressiven Behandlung kommt somit fundamentale Bedeutung zu (Carcillo
JA; Crit Care Med 2002; 30:1365). Gelingt dies durch speziell trainierte
Teams, kann die Mortalität bis auf 2% gesenkt werden. Tritt eine
zeitliche Verzögerung der Therapie auf, erhöht sich die Sterblichkeit
anderenfalls pro Stunde um das 1,4-fache (Brierly J; Crit Care Med,
2009; 37:666).
Pulmonale Dysfunktion
Die Intubationsrate bei der schweren Sepsis oder dem septischen Schock
ist hoch und der Zeitpunkt einer pulmonalen Dekompensation nur schwer
abzuschätzen. Eine frühzeitige Intubation muss daher in die strategisch
therapeutischen Überlegungen einbezogen werden. Alternativ kann eine
nichtinvasive Beatmungsform (NIV) gewählt werden. Entsprechende Systeme
und Masken sind auch für Neugeborene erhältlich. Die NIV wird bevorzugt
bei onkologischen Patienten mit Sepsis eingesetzt. Sollte sich aber
nicht bereits nach kurzer Anwendung eine deutliche Besserung der
respiratorischen Funktion zeigen, muss die endotracheale Intubation
erwogen werden. Eine nicht effektive NIV wiegt den Behandler häufig zu
lange in einer trügerischen Sicherheit v. a. bei Kindern, die sehr
schnell und unverhofft dekompensieren können.
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Tags: intensiv-news sepsis pädiatrie
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