Themen der aktuellen Ausgaben

 

Patientensicherheit ist eine Herausforderung für alle Intensivstationen

Ergebnisse der multinationalen SEE-Studie


Das Sentinel Events Evaluation (SEE) Projekt

Fehler im Ablauf medizinischer Prozesse sind in den letzten Jahren zu einem viel diskutierten und beachteten Thema geworden. Für den Bereich der Intensivmedizin hatte Donchin bereits 1995 in einer als Klassiker geltenden Studie "A look into the nature and causes of human errors in the intensive care unit" 178 Aktivitäten und 1,7 Fehler pro Patient und Tag registriert. Als Limitation dieser und anderer intensivmedizinischer Studien zu diesem Thema war die Beschränkung auf einzelne Zentren oder regionale Gruppen von Intensivstationen zu sehen. Aus diesem Grund wurde 2004 von der "Research Group on Quality Improvement" der European Society of Intensive Care Medicine (ESICM) eine internationale Studie zur Prävalenz von unerwünschten Ereignissen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Sentinel Events Evaluation (SEE) wurden nun in der Oktober-Ausgabe von Intensive Care Medicine publiziert und sind als Artikel des Monats Oktober 06 über die Website www.esicm.org frei zugänglich.

Zusammenfassend wurden während einer 24-Stunden-Periode bei 1913 Intensivpatienten aus 205 Intensivstationen in 29 Staaten 584 Ereignisse registriert. Dies ergibt eine Frequenz von 38,8 Ereignissen pro 100 Patiententage, die über eine Selbstbeobachtung – und Meldung des intensivmedizinischen Personals registriert wurden. Lediglich 27% der Intensivstationen berichteten über kein Ereignis während der 24-Stunden-Beobachtung. Die detaillierten Ergebnisse in den 5 beobachteten Kategorien sind in Tabelle 1 dargestellt. Wie zu erwarten, hatten Patienten mit höherem Schweregrad der Erkrankung, sowie höherem intensivmedzinischen Aufwand ein erhöhtes Risiko, in einen ablaufenden Fehler involviert zu sein. Es ist wichtig, festzuhalten, dass in der SEE Studie alle Ereignisse erfasst wurden, die potentiell zu einem Patientenschaden hätten führen können oder tatsächlich geführt haben. Diese Ereignisse haben eine Art Signalwirkung (Sentinel Events) und zeigen daher unabhängig vom eingetretenen Schaden Schwachstellen auf.

Im Jänner 2007 wird sich die SEE- 2-Studie mit einer dieser Schwachstellen mit besonders hohem Risikopotential an Intensivstationen beschäftigen. In fokusierter Weise werden die Frequenz, Charakteristik, präventive und Risiko-erhöhende Faktoren bei parenteralen Applikation von Medikamenten erhoben. Die Studie wendet sich an alle Intensivstationen weltweit und wird vom European Critical Care Research Network der ESICM unterstützt. Durch eine limitierte Beobachtungsperiode von 24 Stunden wird der Arbeitsaufwand für einzelne Intensivstationen gering gehalten, die Datenübertragung wird über eine Internetplattform erfolgen. Alle Leser dieser Publikation und Ihre Intensivstationen sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Interessenten finden unter www.hsro-esicm.org einen Link zu SEE-2 mit Informationen (Überblick, Studienprotokoll) und werden gebeten, sich auch über diesen Link zu registrieren.

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: intensiv-news patientensicherheit see-studie 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere