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Sepsis

Epidemiologie und ökonomische Aspekte


Die schwere Sepsis wird in ihrer Häufigkeit, ihrer Bedrohlichkeit und der daraus resultierenden Kostenbelastung für die Gesellschaft noch immer unterschätzt. Neue innovative Therapieansätze sind erforderlich, um die Behandlung der Sepsis erfolgreicher zu machen. Die Einführung neuer, kostenintensiver Therapien birgt aber für den Intensivmediziner angesichts der limitierten Budgets im Gesundheitssystem besondere Probleme. Sie werden künftig nicht mehr allein nach ihrem therapeutischen Erfolg gemessen werden; auch ihre Kosteneffektivität muss überzeugen.

Die Sepsis ist eine komplexe systemische inflammatorische Reaktion auf eine Infektion. Sie wird ausgelöst durch Mikroorganismen mit Einschwemmung von Endo- und Exotoxinen und geht mit einer endogenen Ausschüttung von Mediatoren einher. Aus dieser generalisierten inflammatorischen Reaktion des Körpers können Mikrozirkulationsstörungen bis hin zum Organversagen resultieren. Auf der Konsensuskonferenz von 1992 wurden die Begriffe Systemic Inflammatory Response Syndrom (SIRS), Sepsis, schwere Sepsis und septischer Schock einheitlich definiert; sie bilden seitdem die Grundlage für klinische und epidemiologische Studien zur Sepsis. Schwere Sepsis und septischer Schock sind weiterhin die Haupttodesursachen auf Intensivstationen und gehören zu den kostenintensivsten Krankheitsbildern der modernen Intensivmedizin.

Epidemiologie der Sepsis

Häufigkeit:
In einer internationalen multizentrischen Studie mit 14.364 erwachsenen Intensivpatienten lag bei 32% der Patienten bereits bei Aufnahme auf die Intensivstation eine Infektion vor. Im Verlauf der Intensivbehandlung entwickelten weitere 15% der Patienten eine nosokomiale Infektion [Intensive Care Med 28(2002)108-121].

Eine neuere Untersuchung aus den Vereinigten Staaten zeigt, dass die Inzidenz der Sepsis bislang deutlich unterschätzt wurde [Crit Care Med 29(2001)1303-1310]: In den USA erkranken schätzungsweise jährlich 750.000 Patienten an einer schweren Sepsis, deren Letalität durchschnittlich bei 28,6 % (ca. 215.000 Todesfälle/Jahr) liegt. Die schwere Sepsis ist mit einer Inzidenz von 3 auf 1000 Einwohner häufiger als das Mammakarzinom (Inzidenz 1,1/1.000 Einwohner). Sie hat bei den Todesursachen einen Anteil von 9% und ist damit in seiner Bedeutung für die Gesellschaft dem Myokardinfarkt gleichzusetzen.

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Tags: intensiv-news sepsis epidemiologie Ökonomie 

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