INTENSIV-News
Die Therapie des Schocks unterschiedlicher Genese hat in den letzten 40
Jahren einen großen Wandel durch gemacht. Trotz einer beachtlichen
Zunahme unseres Wissens über die pathophysiologischen Grundlagen konnte
allerdings bis auf die Volumentherapie keine andere therapeutische
Maßnahme - die wir alle allerdings sehr häufig auf der Intensivstation
anwenden – durch entsprechende Studien tatsächlich belegt werden. Nach
wie vor stehen sich die Schulen "Volumen" und "Vasokonstriktoren" oft
unversöhnlich gegenüber. Bei der Art der zur Anwendung kommenden
vasokonstriktorischen Substanzen haben sich allerdings in den letzten
Jahren wesentliche neue Aspekte ergeben.
In den 60er bis Anfang
der 70er Jahre waren es Katecholamine mit vorwiegend vasopressorischer
Komponente, die eingesetzt wurden (mit Ausnahme der Reanimation wo mit
Orciprenalin im deutschsprachigen Raum ein vorwiegend positiv inotropes
und chronotropes Katecholamin Anwendung fand). Beim hämorrhagischen und
septischen Schock kamen Noradrenalin, Adrenalin, damals aber auch
Angiotensin und Vasopressin(-analoga) zur Anwendung.
Durch das
Fehlen eines entsprechenden Monitorings konnte die Volumentherapie und
auch die medikamentöse Kreislauftherapie nicht adäquat gesteuert werden.
Die Ergebnisse waren meist ungünstig. Vergleiche der verschiedenen
Substanzen in klinischen Studien wurden nicht gemacht, in
tierexperimentellen Studien wurde jedoch bereits damals eine
Überlegenheit von Vasopressinanaloga gegenüber Noradrenalin und
Adrenalin hinsichtlich Vasomotion und RES-Phagozytoseaktivität
nachgewiesen. In Einzelbeobachtungen konnte bei Patienten mit
Katecholamin-refraktärem Schock durch Gabe von Vasopressinanaloga wie
8-Ornithin-Vasopressin eine Verbesserung des Kreislaufes mit
Wiedereinsetzen der Nierenfunktion beobachtet werden. Der Einsatz des
Swan-Ganz-Katheters revolutionierte in den 70er Jahren die Therapie,
erstmals konnte eine "target"" gesteuerte Therapie erfolgen. Die
Bedeutung des Herzminutenvolumens trat in den Vordergrund und damit
begann auch die Vorherrschaft von Volumentherapie und von positiv
inotropen Substanzen wie Dopamin und Dobutamin. Durch immer höhere Dosen
versuchte man die Prognose zu verbessern. Zumindest für den septischen
Schock konnte jedoch die Sinnhaftigkeit dieses Konzeptes nicht bestätigt
werden. Die Herzfunktion war zwar aussagekräftig hinsichtlich der
Überlebensrate, die weitere Steigerung des HZV durch positiv inotrope
Substanzen führte jedoch zu keiner Verbesserung der Prognose.
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Tags: intensiv-news sepsis septischer schock katecholamine vasopressoren
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