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NO future?


Seit der erstmalig beschrieben Anwendung von inhaliertem NO bei Patienten ist mehr als ein Jahrzehnt vergangen. Das Spektrum der in diesem Zeitraum veröffentlichten Publikationen zum Thema inhalative NO Therapie reicht von einer möglichen Verringerung der Mortalität beim ARDS bis zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen. Anlässlich des Beginns einer neuen Dekade ergibt sich eine gute Gelegenheit zu einer pragmatischen Standortbestimmung.

Was ist NO?

NO (Stickstoffmonoxyd) wurde 1987 als "endothelium-derived relaxing factor (EDRF)" identifiziert und wegen seiner vielfältigen Rollen in verschieden physiologischen Systemen 1992 von der American Academy of Science zum Molekül des Jahres gekürt. NO ist ein hochwirksamer Vasodilatator, der von Endothelzellen gebildet wird. Aufgrund seiner großen Reaktivität reagiert es mit Sauerstoff zu Nitraten (NOx) oder bindet an Hämoglobin (dabei entsteht Methämoglobin) und besitzt somit eine sehr kurze Halbwertszeit (111-113 msec).

Was kann inhaliertes NO?

Bei inhalativer Applikation diffundiert NO aus den Alveolen zu den glatten Gefäßmuskelzellen und bewirkt eine Relaxation der Gefäße im Bereich von belüfteten Arealen. Somit kommt es einerseits durch Umverteilung des Lungenblutflusses - weg von schlecht ventilierten, hin zu gut ventilierten Lungenabschnitten - zu einer Verbesserung des Ventilations-/Perfusionsverhältnisses und andererseits zu einer Reduktion der Pulmonalisdrücke. Beim ARDS kommt es neben einer generellen Vasokonstriktion in der Lunge zu einer Beeinträchtigung der hypoxischen pulmonalen Vasokonstriktion. Deshalb werden Kapillaren von minder- bzw. nichtventilierten Arealen, relativ gesehen, zu stark perfundiert und es resultiert daraus ein erhöhter intrapulmonaler Shunt. Dieser Prozess ließ sich in mehreren Tierversuchen durch inhaliertes NO antagonisieren[3;4], weshalb diese Therapieform beim ARDS als ideales Mittel zu Verbesserung der arteriellen Oxygenierung erschien. In der klinischen Praxis verbessert inhaliertes NO die Oxygenierung bei ca . 60% der Patienten mit ARDS [5;6]. Die dafür notwendige Dosis liegt zwischen 1.25-40 ppm (selten werden Dosen bis 80 ppm benötigt).

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Tags: intensiv-news no-inhalationstherapie mortalität vasodilator 

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