INTENSIV-News
Sodium bicarbonate administration for metabolic acidosis in the intensive care unit: A target trial emulation.
Blank SP, Blank RM, Laupland KB, Tabah A, Gill D, Kumar A, White K, Attokaran A, et al.
Intensive Care Med 2025; 51:1078-1086
Das ist doch Allgemeinwissen: Eine (schwere?) Azidose hat verschiedenste
ungünstige Nebenwirkungen beim Intensivpatienten, erhöht die
Vasodilatation und damit den Vasopressorenbedarf, vermindert auch die
Vasokonstriktorwirkung, senkt die kardiale Kontraktilität, steigert
Arrhythmien, steigert Proteinkatabolismus und Knochenresorption und ist
mit einer erhöhten Mortalität assoziiert (Wernly B; Eur J Intern Med
2020; 76:76). Ist es da nicht nur plausibel, sondern zwingend geboten,
eine Azidose zu behandeln, am einfachsten eben mit Bikarbonat?
Wie
bei vielen anderen medizinischen Interventionen bedeutet Plausibilität
nicht Effektivität, ist die Situation wesentlich komplexer als dies
scheinen mag. Da ist zunächst die Frage, ob eine Azidose und wenn, ab
welcher Interventionsgrenze (pH <7.2 oder pH <7.3?) und wie diese
behandelt werden soll. Vorwiegend über Therapie der Ursache der Azidose
oder durch eine direkte Alkalisierung, eben durch Bikarbonat
(sodium-bicarbonate therapy, SBT) und in welchen Zielbereich der pH
angehoben werden sollte. Zu definieren bleibt außerdem der spezifische
Beitrag der Azidose per se zur Prognose der schweren, die Azidose
auslösenden Grundkrankheit, eben meist ein Schock. Im Hintergrund dieser
Diskussion lauert dann immer auch die Frage nach einem (spezifischen?)
nephroprotektiven Effekt von Bikarbonat (s. u.). Nicht zuletzt müssen
auch die potentiellen Nebenwirkungen der SBT beachtet werden.
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