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Dexmedetomidin: Rote Karte für jüngere Patienten?


Der Anlass

Nicht einmal drei Jahre nach dem letzten Artikel zu Dexmedetomidin in der Intensiv-News gibt es Anlass für eine neuerliche Betrachtung dieser Substanz (siehe Weiss B; Intensiv-News 6/2019). Im Juni informierte die Europäische Arzneimittelagentur EMA in einem „Rote Hand Brief“ über Dexmedetomidin und sprach eine Warnung aus. Es wurde zusammengefasst, dass es bei früher Nutzung von Dexmedetomidin bei Patienten ≤65 Jahren zu einer erhöhten Mortalität kam. Man empfiehlt die Abwägung des zu erwartenden klinischen Nutzens gegen die Risiken im Vergleich zu anderen Sedativa wie Propofol oder Benzodiazepinen (www.bfarm.de/SharedDocs/­Risikoinformationen/
Pharmakovigilanz/DE/RHB/2022/rhb-dexmedetomidin.html
, 29.09.2022).

Aber ist dieser „Rote Hand Brief“ nicht eigentlich die rote Karte für Dexmedetomidin bei jüngeren Patienten? Dieser Frage wollen wir uns in diesem Artikel widmen.

Die Studienlage

Die SPICE-III Studie ist eine randomisierte, kontrollierte, Open-label Studie, die ein frühes Dexmedetomidin-basiertes Sedierungsregime mit einem GABAergen Sedierungsregime (Propofol oder Midazolam) vergleicht (Shehabi, Y; N Engl J Med 2019; 380:2506). Die Studie wurde in 74 Zentren in acht Ländern durchgeführt und war eine der größten Sedierungsstudien der letzten Jahre. Die Autoren um Dr. Shehabi kommen in der Hauptpublikation zu dem Ergebnis, dass es keinen Mortalitätsunterschied in beiden Gruppen gibt und die frühe Sedierung mit Dexmedetomidin somit der Sedierung mit konventionellen Sedativa nicht überlegen ist.

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Tags: intensiv-news intensivmedizin dexmedetomidin sedativa spice-iii-studie sedierungsstadien 

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