INTENSIV-News
Preadmission bisphosphonate and mortality in critically ill patients.
Lee P, Ng C, Slattery A, Nair P, Eisman JA, Center JR J Clin Endocrinol Metab 2016; 101:1945-53
Bisher hat sich wohl kaum ein Intensivmediziner
den Kopf über die Knochen von kritisch Kranken zerbrochen. Von einigen
Autoren wurde jedoch kürzlich postuliert, dass es im Rahmen eines
Multiorganversagens auch ein „Knochenversagen“ gibt.
Einige
rezente Publikationen deuten auch auf eine noch weitreichendere
Interaktion von Knochen und Outcome von Intensivpatienten hin. Die
spektakulärste davon suggeriert einen relevanten Überlebensvorteil von
Bisphosphonat-vorbehandelten Intensivpatienten (Lee P; J Clin Endocrinol
Metab 2016; 101:1945).
Bisphosphonate sind potente
Antiresorptiva (Hemmer des Knochenabbaus) und seit ihrer Entwicklung in
den 1980er Jahren hauptsächlich als Therapie erster Wahl bei Osteoporose
bekannt. Durch ihre Einlagerung in den Knochen werden sie von den
Osteoklasten per Phagozytose aufgenommen, verringern deren Lebensdauer
und reduzieren so den Knochenabbau.
Andere Einsatzgebiete wie zum
Beispiel Skelettmetastasen, die Behandlung der tumorinduzierten
Hyperkalziämie oder des Morbus Paget erweitern die ursprüngliche
Indikation. Zu dieser Liste gesellt sich in Zukunft vielleicht eine
weitere Anwendungsmöglichkeit, die Reduktion des „Knochenversagens“ auf
Intensivstationen und die denkbare Reduktion des Frakturrisikos nach
schwerer Erkrankung.
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.