INTENSIV-News
Grampositive Haufenkokken in Blutkulturen sind im klinischen Alltag
keine Seltenheit. Dabei werden häufig die niedrig-virulenten
Koagulase-negativen Staphylokokken (KNS), wie Staphylococcus (S.)
epidermidis oder S. hominis angezüchtet, die zur normalen Hautflora
gehören. Wenn KNS nicht in mehreren Blutkulturen nachgewiesen werden und
damit beispielsweise auf eine Fremdkörperinfektion oder Endokarditis
hinweisen, sollten sie als Kontamination gewertet werden. Grundsätzlich
anders verhält es sich bei Wachstum von S. aureus, der seinen Namen der
goldgelben Farbe seiner Kolonien verdankt (Abb. 1). Auch ein einmaliger
Nachweis von S. aureus in Blutkulturen darf nie als Kontamination
abgetan, sondern muss als S. aureus-Bakteriämie (SAB) gewertet und
behandelt werden. Im folgenden Beitrag stellen wir die Besonderheiten
der SAB hinsichtlich der Diagnostik und Therapie vor.
Risikofaktoren für eine SAB
S.
aureus ist nach Escherichia coli der zweithäufigste Erreger von
Bakteriämien (Lenz R; BMC Infect Dis 2012; 12:85). S. aureus kann auf
der Haut oder im Nasenvorhof bei circa 20% der Bevölkerung nachgewiesen
werden. Neben dieser Kolonisation sind auch das Vorhandensein von
intravaskulären Kathetern, Haut- und Weichteilinfektionen, i.v.-
Drogenabusus, Immunsuppression und Lebererkrankungen als Risikofaktoren
für eine SAB anzusehen (Naber CK; Clin Infect Dis 2009; 48:Suppl
4:S231).
Epidemiologie
Bakteriämien mit
Methicillin-sensiblen (MSSA) und Methicillin-resistenten (MRSA) S.
aureus-Stämmen sind mit einer Inzidenz von 22-32/100.000 Einwohner
häufige Krankheitsbilder. Am Universitätsklinikum Jena mit 1.324 Betten
werden circa fünf neue Patienten mit SAB pro Woche diagnostiziert. SAB
sind schwere Infektionserkrankungen, deren Letalität häufig unterschätzt
wird. Mit einer Letalität von 30-40% entspricht sie ungefähr der einer
schweren Sepsis (Kaasch AJ; J Infection 2014; 68:242).
Unabhängig vom Erreger oder Focus werden Bakteriämien nach Friedmann in drei Kategorien eingeteilt: Ambulant erworben, nosokomial erworben und Gesundheitswesen-assoziiert (Tab. 1) (Friedman ND; Ann Int Med 2002; 137: 791).
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Tags: intensiv-news sepsis infektionen staphylococcus aureus
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