INTENSIV-News
In der aktuellen Literatur ist unzweifelhaft belegt, dass eine adäquate
und vor allem zeitgerechte antiinfektive Therapie die Mortalität von
Intensivpatienten mit schweren lebensbedrohlichen Infektionen
signifikant reduziert (Kumar A; Chest 2009; 136:1237).
Weniger
Informationen und robuste wissenschaftliche Daten liegen zur Bedeutung
einer angemessenen Dosierung von Antibiotika und zu potentiellen
Effekten unterschiedlicher Applikationsformen (Bolus, prolongiert
[Infusion über 3-4 Stunden], kontinuierlich) auf das Outcome
(Mortalität, Heilung der Infektionserkrankung, Behandlungsdauer, Antibiotikaverbrauch) kritisch kranker Patienten vor.
Nach vielen
Jahren einer „one size fits all“ Strategie in der Dosierung von
Antibiotika bei Intensivpatienten gibt es heute zahlreiche Hinweise, die
eine individualisierte Dosierung sinnvoll erscheinen lassen (Roberts
JA; Lancet Infect Dis 2014; 14:498).
Primäres Ziel für ß-Lactame
ist die dauerhafte Überschreitung der minimalen Hemmkonzentration (MHK)
bei intermittierender Gabe oder sogar eine Konzentration des
ungebundenen Wirkstoffs, z. B. oberhalb des 4-fachen der MHK bei
kontinuierlicher Infusion. Die große Herausforderung im Intensivbereich
ist die Sicherstellung dieser pharma-kokinetischen und
pharmakodynamischen (PK/PD) Zielparameter.
Dieses gilt
insbesondere deshalb, da die heute gültigen Dosisempfehlungen in aller
Regel auf den Daten von überwiegend gesunden, männlichen
Versuchspersonen beruhen. Schwere Sepsis und septischer Schock führen
aber zu erheblichen Veränderungen der substanzspezifischen
Pharmakokinetik von antiinfektiven Substanzen mit Störungen der
Arzneistoffaufnahme, Verteilung, Metabolisierung, Ausscheidung und somit
zu unwägbaren Konzentrationen am Wirkort. Auch Alter oder Köpergewicht
werden in den Standardempfehlungen zur Dosierung nicht berücksichtigt.
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Tags: intensiv-news sepsis infektionen antiinfektiva ß-lactam
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