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Qualitätssicherung in der Diagnose und Therapie von Blutstrominfektionen:

Das Thüringer populationsbasierte Blutkultur-Register AlertsNet


Klinischer Stellenwert der Blutkulturdiagnostik

Das bisherige Scheitern neuer Ansätze zur Behandlung der Sepsis ist eng mit den Defiziten einer differenzierten Diagnosemöglichkeit verbunden. Der Zeitpunkt der Diagnose und damit die frühzeitige Initiierung therapeutischer Maßnahmen ist jedoch die entscheidende Determinante der hohen Letalität.

Dabei ist der Nachweis von Mikroorganismen durch die Blutkultur (BK) für eine adäquate antimikrobielle Therapie der Sepsis unabdingbare Voraussetzung. Erst die Kenntnis des Erregers und seiner Antibiotika-Empfindlichkeit erlaubt nach Einleitung einer empirischen Initialtherapie gezielte antiinfektive Maßnahmen und stellt die Weichen für das weitere diagnostische Vorgehen. Dies verbessert die Prognose, verkürzt die Liegedauer und hilft, eine antiinfektive Übertherapie zu vermeiden.

Defizite in der Blutkulturdiagnostik

Im klinischen Alltag deutscher Intensivstationen sind nur ca. 10% der Blutkulturen bei Patienten mit schwerer Sepsis positiv, in klinischen Studien jedoch bis zu 40%. Der Anteil mikrobiologisch dokumentierter Infektionen hängt u. a. mit einer geringeren Größe des Krankenhauses und der damit verbundenen reduzierten Verfügbarkeit eines mikrobiologischen Labors am Standort der Klinik zusammen [Brunkhorst FM; DIVI 2010, 1:23]. Ergebnisse eines europäischen Surveys legen zudem nahe, dass die Transportzeiten von der Intensivstation zum mikrobiologischen Labor das Ergebnis der Befunde entscheidend beeinflusst [Schmitz RPH; Critical Care 2013, 17:R248]. Der Zeitraum von der BK-Abnahme bis zur Bebrütung der Blutkulturflaschen in einem entsprechend temperierten Automaten („Bedside-to-Laboratory“ oder „Time-to-Incubation“ sollte 12 Stunden nicht überschreiten [Seifert H; In: Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 3a und 3b, Jena: Elsevier; 2007]. Die mittleren Transportzeiten betragen in Großbritannien und in Deutschland ca. 2 Stunden, jedoch bis zu 20 Stunden in deutschen dezentralen mikrobiologischen Laboren.

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Tags: intensiv-news sepsis infektionen blutkultur-register 

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