Pflege-Ethik auf der Intensivstation

Der Begriff Ethik ist auf Intensivstationen ein allgegenwärtiger Begriff, aber zugleich wird er von Pflegepersonen manchmal skeptisch betrachtet. Er löst Verunsicherungen und Vorurteile aus. Ethik wird als philosophisches Thema gesehen, das mit der Praxis auf der Intensivstation scheinbar nur wenig zu tun hat.

In der Medizin ist Ethik mittlerweile ein wichtiges Thema geworden und behandelt Bereiche, wie zum Beispiel Humanexperimente, Gentechnologie, Reproduktionsmedizin, Pränataldiagnostik, Therapiereduktion und Euthanasie. In der Pflegepraxis wird Ethik noch immer als Randthema betrachtet, obwohl die Pflegeethik die alltägliche Praxis der Pflegepersonen in allen Bereichen betrifft. Diese Probleme der täglichen Pflegepraxis berühren die Prinzipien der Autonomie, Fürsorge, Menschenwürde, Gerechtigkeit, Verantwortung und Rechte.

Begriffserklärung

Unter Moral wird „die gelebte, praktizierte, moralische Überzeugung einer Gruppe, Gesellschaft oder Epoche“ (Hiemetzberger et al., 2010, S. 15) verstanden. Im Laufe der Zeit können sich Moralvorstellungen ändern, ebenso können sie in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich sein. Unter Ethik wird die methodisch-kritische Reflexion auf das menschliche Handeln verstanden, indem sie versucht, aus einer gewissen Distanz heraus das moralisch Gute und Richtige zu ermitteln, zu begründen, sowie bestehende Normen auf ihre Gültigkeit kritisch zu hinterfragen. Sie bestimmt dabei nicht, wie in der konkreten Situation zu handeln ist, sondern kann zur Klärung der speziellen Situation beitragen, indem sie ethische Konflikte und Probleme explizit sichtbar macht (Hiemetzberger et al., 2010, S. 24).