INTENSIV-News
Das Neuromonitoring hat in den letzten 10 Jahren durch das Einführen
von verschiedenen invasiven Monitoringtechniken neuen Aufwind bekommen
und wird in neurologischen und neurochirurgischen Intensivstationen mehr
und mehr eingesetzt.
Möglichkeiten des Monitorings in
Abhängigkeit von der räumlichen und zeitlichen Auflösung können grob in 4
Typen klassifiziert werden (Tabelle):
Diese
verschiedenen invasiven Techniken des Neuromonitorings sollen kurz
vorgestellt und ein Blick in die Zukunft gewagt werden. Invasiv
bedeutet, dass die Anlage von intrazerebralen Kathetern (vorwiegend in
der weißen Substanz, aber auch kortikal) erfolgt und die Parameter
online am Patientenbett verfügbar sind. Diese Daten können gespeichert
und über eine Anwender-freundliche Software für den visitierenden Arzt
online verfügbar sein.
Die wohl bekannteste und am besten
etablierte Technik ist die Messung des intrakraniellen Drucks über eine
Überlaufdrainage (derzeit Goldstandard) oder über eine Parenchymsonde.
Obwohl bisher in keiner Studie bewiesen wurde, dass mit dieser Messung
ein Outcome-Benefit erzielt werden kann, wird diese in den Guidelines
der Brain Trauma Foundation 2007 bei Patienten mit einem Glasgow Coma
Score < = 8 und intrakranieller Läsion empfohlen (Level II) (Bratton
SL; J Neurotrauma 2007; 24:S1).
Ohne nachgewiesene intrakranielle
Läsion kann die Messung durchgeführt werden, wenn zwei von den drei
folgenden Kriterien erfüllt sind (Level III):
Eine randomisierte, Plazebo-kontrollierte Vergleichsstudie ist wohl heute ethisch nicht mehr vertretbar. Bereits durch die Ableitung des Hirndrucks bekommt man neben einem quantitativen Wert eine Information über die Compliance (Reservekapazität) des Gehirns (Analyse der ICP-Druckkurve) sowie über den Status der zerebralen Autoregulation (Korrelationsanalyse von MAP, ICP).
Der errechnete zerebrale Perfusionsdruck (CPP = MAP - ICP) ist für die Therapiesteuerung des Schädelhirntraumas notwendig. Ein CPP unter 50 mmHg, gemessen in der Höhe des Foramen Monroi sollte vermieden werden, ebenso sollten Werte über 70 mmHg auf Grund des 4-fach erhöhten Risikos für die Entwicklung eines ARDS nur bei intakter Autoregulation toleriert werden.
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