INTENSIV-News
Chest-compression-only versus standard cardiopulmonary resuscitation: A meta-analysis.
Hüpfl
M, Selig HF, Nagele P Lancet 2010; 376:1552-7
Department of Anesthesiology, Critical Care and Pain Therapy, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
Beim plötzlichen Herztod ist eine schnell begonnene Reanimation mit
Verkürzung der Kreislaufstillstandszeit und der Hypoxiedauer von
eminenter Bedeutung. Seit Jahrzehnten wird daher die Hoffnung nicht
aufgegeben, dass Anwesende („Bystander“) schnell und beherzt die
Basisreanimation durchführen, bis eine Rettungsmannschaft eintrifft.
Leider ist aber der Prozentsatz der Patienten, die eine solche rasche
Hilfe erhalten, viel zu gering. Die möglichen Gründe dafür sind
vielfältig, aber nur unzulänglich untersucht.
Ist die Mund-zu-Mund-Beatmung ein Hindernis in der Laienreanimation?
Die
Mund-zu-Mund-Beatmung könnte aus mehreren Gründen einen Hemmschuh für
die Durchführung einer Reanimation durch Laien darstellen. Erstens ist
die Beatmung zweifellos der komplexeste Aspekt der Basisreanimation und
deutlich schwieriger als eine Herzmassage oder Anwendung eines
automatischen Defibrillators umzusetzen. Die Mund-zu-Mund-Beatmung macht
daher auch häufig beim Training an der Puppe Probleme, die den gesamten
Ablauf der Wiederbelebung beeinflussen und diese als schwierig
erscheinen lassen. Das Vertrauen der Kursteilnehmer in ihre Fähigkeiten,
eine Reanimation durchführen zu können, wird dadurch nachhaltig
beeinträchtigt. Schließlich ist für den Fall einer telefonischen
Anleitung an Laien durch eine Rettungsleitstelle davon auszugehen, dass
wertvolle Zeit verloren geht, in der keine Herzdruckmassage erfolgt.
Der zweite Grund für die Schwierigkeiten mit der Mund-zu-Mund-Beatmung
ist ein ästhetisch-emotionaler. Es handelt sich für die meisten Menschen
schlicht um eine ekelerregende Herausforderung. Es verwundert daher
nicht, wenn in vielen Publikationen Ekel als der wesentlichste Grund
genannt wird, warum selbst medizinisches Personal in Befragungsszenarien
angibt, eine solche Beatmung nicht durchführen zu wollen.
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