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Eine inadäquate antimikrobielle Therapie erhöht die Mortalität beim septischen Schock!


Initiation of inappropriate antimicrobial therapy results in a fivefold reduction of survival in human septic shock.

Kumar A, Ellis P, Arabi Y, et al.                                                                                                                                             Chest 2009; 136:1237-48

Section of Critical Care Medicine, Health Sciences Centre/St. Boniface Hospital, University of Manitoba, Winnipeg, MB, Canada.


Spätestens seit dem Meilensteinartikel von A. Kumar et al. (Crit Care Med 2006; 34:1589) wissen wir sehr genau, dass der Zeitpunkt der Gabe einer effektiven antimikrobiellen Therapie bei Patienten mit septischem Schock für das Überleben von entscheidender Bedeutung ist: Jede Verzögerung einer adäquaten Antibiotikagabe um eine Stunde, gerechnet vom Beginn einer sepsisassoziierten arteriellen Hypotonie (mittlerer arterieller Blutdruck < 65 mmHg, systolischer Blutdruck < 90 mmHg oder ein Abfall des systolischen arteriellen Blutdrucks um mehr als 40 mmHg vom Ausgangswert; persistierende Hypotonie trotz Flüssigkeitsgabe > 2 Liter saliner oder äquivalenter Infusionslösung), erhöhte die intrahospitale Sterblichkeit um relativ 11,9% (Odds Ratio 1,119 [95% Konfidenzintervall 1,103 – 1,136]). In einer multivariaten Analyse hatte die Zeitdauer bis zur Gabe einer effektiven antimikrobiellen Therapie die stärkste prognostische Bedeutung.

Mittlerweile finden sich in der Literatur eine Reihe von Studien, die einen Zusammenhang zwischen einer inadäquaten initialen antibiotischen Therapie bei septischen/infektiologischen Patienten und einer erhöhten  Sterblichkeit nachweisen (Garnacho-Montero J; Crit Care Med 2003; 31: 2742, Kollef MH; Chest 1999; 115:462; Ibrahim EH; Chest 2000; 118:146, Fraser A; Am J Med 2006; 119:970). Wird eine initial inadäquate antimikrobielle Therapie im Verlauf der Therapie auf eine adäquate Antibiotikagabe umgestellt, kann zwar die Prognose verbessert werden, aber nicht im gleichen Umfang wie eine bereits initial adäquate und zeitgerecht verabreichte Therapie (Davey PG; Clin Microbiol Infect 2008; 14 [Suppl 3]:15). Die Inzidenz von Infektionserkrankungen auf der Intensivstation nimmt überdies zu (Vincent JL; JAMA 2009; 302:2323-2329).

Die aktuelle Studie von A. Kumar und Mitarbeitern untersucht nun erstmalig die Bedeutung einer adäquaten antimikrobiellen Therapie in einem retrospektiven, multizentrischen Ansatz bei 5715 Intensivpatienten mit septischem Schock (Kumar A; Chest 2009; 136;1237).

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Tags: intensiv-news sepsis antimikrobiell therapie mortalität 

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