GASTRO&HEPA-News
COVID-19 – more than respiratory disease: a gastroenterologist‘s perspective.
Konturek PC, Harsch IA, Neurath MF, Zopf Y.
J Physiol Pharmacol 2020; 71
Die COVID-19-Erkrankung führt meistens zum Auftreten von grippeähnlichen
Symptomen wie Fieber, trockenem Husten, Kurzatmigkeit und
Muskelschmerzen. Außerdem können Kopfschmerzen, Geruchs- und
Geschmacksstörungen, Schüttelfrost und starke Müdigkeit sowie
Bindehautreizung auftreten.
Die mittlere Inkubationszeit beträgt
5-6 Tage (zwischen 1 und 14 Tagen). Bei ca. 80% der Patienten kommt es
zu einem leichten bis mittelschweren Verlauf der Erkrankung. Bei ca. 14%
der Patienten findet ein schwerer Verlauf statt und bei 6% der
Patienten kommt es zu einem ARDS mit Multiorganversagen (Huang C; Lancet
2020; 395:497). Die Letalität der Erkrankung schwankt sehr stark in
Abhängigkeit von der Kapazität und Qualität der jeweiligen
Gesundheitssysteme. Insbesondere in Pflegeheimen konnte eine sehr hohe
Letalitätsrate (bis zu 33%) beobachtet werden (Zhou F; Lancet 2020;
395:1054). Interessanterweise können zwischen 16-33% der Patienten
gastrointestinale Manifestationen, wie abdominelle Schmerzen, Diarrhoen
und Übelkeit haben. Das Vorhandensein einer
gastrointestinalen Symptomatik ist in erster Linie darauf
zurückzuführen, dass sich das SARS-CoV-2-Virus zwar primär im
Lungengewebe repliziert, sich aber auch im Gastrointestinaltrakt stark
vermehren kann (Cha MH; World J Gastroenterol 2020; 26:2323).
Es
konnte u. a. gezeigt werden, dass das Virus mit dem ACE2-Rezeptor mit
Hilfe der transmembranen Serinprotease-2 (TMPRSS2) interagiert. Die
Folge ist die Kolonisierung der gastrointestinalen Schleimhaut und die
Möglichkeit der Invasion in die Enterozyten mit Entwicklung
entsprechender gastrointestinaler Symptomatik (Cardinale V; Dig Liver
Dis 2020; 52:1383).
Bei Patienten mit gastrointestinalen
Symptomen kommt es auch häufiger zur Detektion von RNA-Viren im Stuhl
als bei Patienten mit nur respiratorischen Symptomen (69% vs. 17% ohne
Diarrhoe) (D´Amico F; Clin Gastroenterol Hepatol 2020; 18:1663).
Die
Ausscheidung des RNA-Virus über Stuhl kann sogar mehrere Wochen nach
Ausbruch der Symptome stattfinden. Im Schnitt bleiben die
respiratorischen Proben 16 Tage positiv und die Stuhlproben bis 28 Tage
positiv. Bis heute ist allerdings unklar, ob die Ausscheidung des Virus
mit Stuhl tatsächlich zu einer fäkal-oralen Ausbreitung führt (Wu Y;
Lancet Gastroenterol Hepatol 2020; 5:434).
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