Verursachen Statine Osteoporose?

Statine sind die Therapie der ersten Wahl bei Dyslipidämien und zählen zu den weltweit am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Durch ihre effektive cholesterinsenkende Wirkung sind sie vor allem in der Vorbeugung und Behandlung von kardiovaskulären Ereignissen eine notwendige Medikation.

Der Zusammenhang des Cholesterins mit kardiovaskulären Ereignissen hat schließlich auch dazu geführt, dass die Cholesterin-Zielwerte von den internationalen Gesellschaften immer weiter gesenkt werden. Zuletzt sorgte die europäisch-kardiologische Gesellschaft mit der Veröffentlichung der 2019 erschienenen Guidelines zu der Behandlung von Dyslipidämien für Schlagzeilen, in denen sie bei HochrisikopatientInnen für kardiovaskuläre Ereignisse einen LDL-Cholesterin-Zielwert von < 55 mg/dl empfehlen (Mach F; Eur Heart J 2019; 41:111). Wie sich jedoch eine Hochdosis-Statintherapie mit einer derartig ausgeprägten Absenkung des Serum-Cholesterins auf die Synthese von Steroid-Hormonen und hormonell-bedingte Erkrankungen wie eine Osteoporose auswirken, ist bis heute nicht geklärt.

Cholesterin ist ein Molekül, das für viele Syntheseschritte von essentiellen Hormonen im Körper unabkömmlich ist. Cholesterin stellt die Grundsubstanz für die Synthese von Sexualhormonen wie Östrogen oder Testosteron dar, die vor allem für die Aufrechterhaltung der Sexua­lität bei Mann und Frau verantwortlich sind, aber auch mit weiteren Vorgängen im Körper wie der Knochengesundheit in Verbindung gebracht werden können. Darüber hinaus dient Cholesterin auch als Grundsubstanz für die Synthese des Stresshormons Cortisol, des Vitamins D oder der Gallensäuren. Auch für die Entwicklung der Zellwände ist Cholesterin ein wichtiger Bestandteil.