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Pharmakonutrition:

Schadet sie eher statt zu helfen?


Enteral omega-3 fatty acid, gamma-linolenic acid, and antioxidant supplementation in acute lung injury.

Rice TW, Wheeler AP, Thompson BT, et al.                                                                                                                        JAMA 2011; 306:1574-81

Division of Allergy, Pulmonary, and Critical Care Medicine, Vanderbilt University School of Medicine, Nashville, Tennessee, USA.


In den letzten 25 Jahren medizinischer Forschung gelang es mit über 30 randomisierten kontrollierten Studien nicht, den Nutzen einer Immunonutrition für Intensivpatienten schlüssig nachzuweisen. Die Immunonutrition bestand üblicherweise in der enteralen Gabe von Nährlösungen, welche meist Nukleotide, Arginin, Glutamin, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und verschiedene Antioxidantien beinhalteten (Jones N; Curr Opin Gastroenterol 2008; 24:215). In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts haben weltweit viele Intensivmediziner mit diesen Nährlösungen ihre Patienten ernährt, bis erste Studien den Nutzen hinterfragten und schließlich sogar auf möglichen Schaden aufmerksam machten (Heyland DK; JAMA 2001; 286:944).

Erst im Laufe der Jahre konnten schließlich für einzelne Substrate klinisch relevante Wirkungen nachgewiesen werden. Die Gabe von Arginin beispielsweise ist mit einer Reduktion von Infektionen und einer verkürzten Hospitalisationsdauer bei elektiv chirurgischen Patienten verbunden (Drover JW; J Am Coll Surg 2011; 212:385). Die parenterale Verabreichung von Glutamin senkt die Anzahl an infektiösen Komplikationen und die Mortalität bei kritisch kranken Patienten (Novak F; Crit Care Med 2002; 30:2022) und die Supplementation von Anti­oxidantien ist mit einer erniedrigten Mortalität vergesellschaftet (Heyland DK; Intensiv Care Med 2005; 31:327).

Was als Einzelsubstrat von Nutzen ist, müsste als Kombination der richtigen Substanzen, in der korrekten Dosierung und Verabreichungsform (enteral versus parenteral) eine potenzierte Wirkung aufweisen. Gadek prüfte eine enterale Ernährung mit ω-3-Fettsäuren (Eicosapentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA)), γ-Linolensäure (GLA) und Antioxidantien bei Patienten mit akutem Lungenversagen. Die verwendete Pharmakonutrition zeigte einen signifikant positiven Effekt auf die Lunge, deren Gasaustausch, auf die Dauer der mechanischen Beatmung und die Anzahl zusätzlicher Organversagen (Gadek JE; Crit Care Med 1999; 27:1409).

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Tags: nutrition-news ernährung intensivmedizin enteral 

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