Hyperurikämie im Rampenlicht

Jahrzehnte lang wurden erhöhte Harnsäurewerte lediglich als Risikofaktor für das Auftreten eines Gichtanfalls oder als Nebenwirkung der Diuretikatherapie bei Patienten mit Herzinsuffizienz angesehen. Eine Fülle neuer Arbeiten bewerten jedoch die Hyperurikämie als globalen Risikofaktor für

• arterielle Hypertonie
• intrarenale Hypertonie und Progression renaler Erkrankungen
• pulmonale arterielle Hypertonie
• endotheliale Dysfunktion und Atherosklerose
• periphere Gefäßkomplikationen
• Schlaganfall und Demenz (Feig DI, N Engl J Med 2008; 359:1811).
  
  

Wie kommt es zu dieser neuen Bewertung dieses lang bekannten metabolischen Parameters?

In einer randomisierten, doppelblinden, Plazebo-kontrollierten Crossover-Studie konnte bei Adoleszenten (Alter 11-17 Jahre) mit Erstmanifestation der Hypertonie und einer Hyperurikämie als einzigem Risikofaktor gezeigt werden, dass eine Therapie mit Allopurinol (2x200 mg pro Tag) bei 20/30 Adoleszenten mit der Harnsäuresenkung innerhalb von 4 Wochen die Blutdruckwerte normalisierte (in der Plazebogruppe bei 1/30 Adoleszenten). In dieser Studie war Allopurinol als Blutdrucksenker so effektiv wie konventionelle Antihypertensiva (Feig DI, JAMA 2008; 300:924).