NEPHRO-News
Polypharmazie ist nicht einheitlich definiert. Eine gängige Definition
spricht von Polypharmazie, wenn ein Patient mindestens fünf verschiedene
Arzneimittel anwendet. Es gibt jedoch auch Studien, die eine höhere
Anzahl als Grenze verwenden. Gründe für Polypharmazie sind
Multimorbidität, Behandlung durch mehrere Ärzte, Verschreibungskaskaden
und Selbstmedikation.
Der Begriff „Polypharmazie“ ist zunächst
eine wertfreie Feststellung; er beschreibt nicht automatisch eine
Übermedikation (d. h. unnötige/inadäquate Substanzen), da im Einzelfall
alle Arzneimittel eines Patienten berechtigt und notwendig sein können.
Dennoch steigen bei Polypharmazie die Risiken. In retrospektiven Studien
zeigte sich bei älteren Patienten mit Polypharmazie ein höheres Risiko
von Stürzen, Hospitalisierung und Mortalität.
Bei Polypharmazie
kommen zu den möglichen Nebenwirkungen der einzelnen Arzneimittel noch
vielfältige mögliche Wechselwirkungen hinzu. Außerdem kann eine hohe
Anzahl von Arzneimitteln zu einer geringeren Adhärenz und mangelhafter
Anwendung von besonders wichtigen Arzneimitteln führen.
Polypharmazie
ist in der Nephrologie lange bekannt. Die mittlere Anzahl der
Arzneimittel bei Dialysepatienten wurde 1982 mit 7,7 berichtet (Anderson
RJ; Int J Artif Organs 1982; 5:289). In neueren Studien wurde die
mittlere Anzahl bei CKD-Patienten mit 8 und bei Dialysepatienten mit 12
berichtet (Bailie GR; Nephrol Dial Transplant 2005; 20:1110; Manley HJ;
Am J Kidney Dis 2005; 46:669).
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Tags: nephro-news nephrologie niereninsuffizienz polypharmazie
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