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Alles neu in der Hypertensiologie?


Die lange Tradition von Interventionsstudien bei Hypertonie
(Pfeffer MA; N Engl J Med 2016; 375:1756)

Schon in der Framingham Heart Study (Kannel WB; Ann Intern Med 1961; 55:33) und später im Multiple Risk Factor Intervention Trial (MRFIT) (Mul­tiple Risk Factor Intervention Trial Research Group; JAMA 1982; 248:1465) beobachtete man die enge Assoziation zwischen dem systemischen Blutdruck und dem kardiovaskulären Risiko. Eine der ersten Interventionsstudien wurde 1963 von der Veterans Administration (VA) Coope­rative Study Group on Antihypertensive Agents durchgeführt ­(Veterans Adminis­tration Cooperative Study Group on Antihypertensive Agents; JAMA 1967; 202:1028). Obwohl nur 143 Männer mit einem diastolischen Blutdruck zwischen 115 and 129 mmHg randomisiert wurden, reduzierte eine antihypertensive Kombinationstherapie die kardiovaskuläre Ereignisrate im Vergleich zu Plazebo signifikant. Eine Folgestudie bei 380 Männern mit einem niedrigeren diastolischen Ausgangsblutdruck (90 bis 114 mmHg) kam zu einem fast identen Ergebnis (Veterans Administration Cooperative Study Group on Antihypertensive Agents; JAMA 1970; 213:1143).

Trotzdem wurde die Vorstellung, „asymp­tomatische“ Menschen zu behandeln, von der breiten Masse der Kliniker nicht akzeptiert. Um dies zu ändern und die Ärzteschaft über die Risiken einer Hypertonie besser aufzuklären, gründeten Mary Lasker und der damalige Gesundheitsminister der USA, Elliot, 1972 das National High Blood Pressure Education Program (Jones DW; 2002; 39:941). Mit Unterstützung des National Institute of Health wurde das Hypertension Detection and Follow-up Program (HDFP) initiiert. Die Studie, die im Jahr 1974 begann, rekrutierte fast 11.000 Patienten mit einem diastolischen Blutdruck von mindestens 90 mmHg. Ein Vergleich einer blutdrucksenkenden Maßnahme mit Plazebo schien zu diesem Zeitpunkt bereits unethisch, trotzdem war, wie erwähnt, die medizinische Fachwelt nicht völlig vom Nutzen der Blutdrucksenkung überzeugt. Daher wurde der Kontrollgruppe eine „referred care“ angeboten, in der es den Ärzten freigestellt wurde, ob blutdrucksenkende Maßnahmen durchgeführt wurden oder nicht; letzteres war bei 42% der Fall. Nur 57% der Patienten in der „stepped care“ Interventionsgruppe erreichten einen diastolischen Blutdruck unter 90 mmHg, in der Kontrollgruppe waren es 34%, trotzdem konnte man die kardiovaskuläre Mortalität um 17% reduzieren. Im Gegensatz zu den VA Studien inkludierte die HDFP Studie auch Frauen und jüngere Patienten und erweiterte damit die Indikation signifikant (Hypertension Detection and Follow-up Program Cooperative Group; JAMA 1979; 242:2562).

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Tags: nephro-news hypertensiologie blutdruck hypertonie 

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