NEPHRO-News
Insulinresistenz (IR) beschreibt die unzureichende Wirkung von Insulin
in der Zielzelle und geht mit einer konsekutiven systemischen
Hyperinsulinämie einher. Eine Insulinresistenz ist integraler
Bestandteil des metabolischen Syndroms, bestehend aus arterieller
Hypertonie, Hyperlipidämie, abdomineller Adipositas und Störungen im
Glukosemetabolismus. Eine systemische Insulinresistenz beeinflusst nicht
nur die Funktion der klassischen Insulin-sensitiven Organe (Leber,
Skelettmuskel, Fettgewebe), sondern direkt oder indirekt auch andere
Organsysteme wie z. B. das Gefäßsystem oder die Niere. Umgekehrt hat
auch die Nierenfunktion Einfluss auf die systemische Insulinwirkung.
Der
vorliegende Artikel gibt einen Überblick über die Pathomechanismen,
über die eine Insulinresistenz zu einer Schädigung und progredienten
Funktionsverschlechterung der Niere beitragen kann, sowie die
Implikationen, die sich hieraus für die klinische Praxis ergeben.
Insulinresistenz und CKD – klinische Evidenz
Zahlreiche
Studien belegen einen Zusammenhang zwischen Insulinresistenz und
chronischer Niereninsuffizienz (CKD). Erste Studien an Dialysepatienten
gehen zurück in die 80er Jahre (DeFronzo RA; J Clin Invest 1981; 67:563)
und sind mittlerweile vielfach bestätigt (u. a. Akalin N; Ren Fail
2015; 37:237; Guthoff M; Nephrol Dial Transplant 2017; 32:670).
Einflussgrößen, über die eine terminale Niereninsuffizienz bei
Dialysepatienten zu einer systemischen Insulinresistenz beiträgt,
umfassen die Azotämie, renale Azidose, Anämie, Veränderungen des
Mineral- und Knochenstoffwechsels (CKD-MBD), Bewegungsmangel und, wie
wir kürzlich zeigen konnten, die Hypertriglyceridämie (Guthoff M;
Nephrol Dial Transplant 2017; 32:670). Neuere Studien belegen eine
verminderte Insulinsensitivität in allen Stadien der Niereninsuffizienz,
bis hin zu nur geringgradig eingeschränkter Nierenfunktion (Fliser D;
Kidney Int 1998; 53:1343; Nerpin E; Diabetes Care 2008; 31:1550).
Darüber hinaus besteht klinisch eine Assoziation zwischen einer
Insulinresistenz und dem Vorliegen einer Albuminurie, als Marker einer
Nierenschädigung und als unabhängiger Progressionsfaktor. Dies konnte
sowohl bei Patienten mit Diabetes mellitus (Yip J; Lancet 1998; 342:883)
als auch bei nicht-diabetischen Patienten (Mykkanen L; Diabetes 1998;
47:793) gezeigt werden.
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Tags: nephro-news nephrologie diabetologie insulinresistenz nierenschädigung hyperinsulinämie
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