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Nierentransplantation im höheren Lebensalter


Die Nierentransplantation ist die beste Form der Nierenersatztherapie sowohl bezüglich der Lebensqualität als auch bezüglich der Lebenserwartung. Die Zahl der Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz, die der Nierenersatztherapie bedürfen, nimmt ständig zu, vor allem durch Zunahme älterer Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz. Auch Empfänger >65 Jahre profitieren von einer Nierentransplantation: Die Lebenserwartung dieser Patienten verdoppelt sich im Vergleich zu Patienten auf der Transplantwarteliste, der Gewinn an Lebenszeit beträgt mehr als vier Jahre (Wolfe RA, N Engl J Med 341:1725-1730, 1999).

Die Zahl der Patienten, die auf eine Nierentransplantation warten, übersteigt in vielen Ländern immer mehr die Zahl der verfügbaren Organe. Aufgrund der limitierten Verfügbarkeit von Spenderorganen ist deshalb schon vor Jahren die Diskussion aufgekommen, ob bei begrenzter Lebenserwartung älterer Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz Nierentransplantationen bei dieser Patientenpopulation auch zu rechtfertigen seien (Helderman IH, Nephrol Dial Transplant 10:772-774, 1995). Die Zahl der nierentransplantierten Patienten in der Alterskategorie >65 Jahre hat sich zwischen 1994 und 2003 verdoppelt, der Anteil von Spendernieren von „expanded-criteria-Donoren“ (ECD), z.B. durch „non-heart-beating-Donoren“ hat in diesem Zeitraum ebenfalls deutlich zugenommen. Dadurch konnten beispielsweise in Holland von 1994-2003 wenigstens konstante Transplantationszahlen sichergestellt werden (Cohen B, Nephrol Dial Transplant 20:34-41, 2005).

Seit 1999 berichtet UNOS (the United Network for Organ Sharing) bei den Lebendnierenspendern >65 Jahren über einen Anstieg um 339% und bei den Leichennierenspendern >65 Jahren über einen Anstieg um 262%. Bedingt durch den zunehmenden Organmangel wurden in der letzten Dekade vermehrt auch Nierenlebendspender >70 Jahre akzeptiert. Es besteht allerdings eine inverse Beziehung zwischen dem Alter der Spenderniere und dem Transplantatüberleben, möglicherweise durch die Abnahme effektiver Glomeruli mit dem Alter. Um mehr Daten über die Qualität  transplantierter Nieren von Organspendern im höheren Lebensalter zu gewinnen, wurden die Nieren von Lebendnierenspendern mit einem Alter ≥55 Jahren versus ≤45 Jahren mit physiologischen und morphometrischen Parametern sowie bildgebenden Verfahren analysiert. Eine Glomerulo­sklerose fand sich deutlich häufiger in Nieren von Spendern ≥55 Jahren, die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) war um 15% in den „alten“ Nieren niedriger, Nierenvolumen und Nierenrindenvolumen sowie die Zahl filtrierender (intakter) Glomeruli waren ebenfalls geringer (um bis zu 27%) verglichen mit Nieren von Spendern ≤45 Jahren (Abb. 1). Sechs Monate nach erfolgreicher Nierentransplantation ließen sich auch in Nieren der älteren Organspender eine adaptive Hyperfiltration und eine Hypertrophie der Nierenrinde nachweisen (vergleichbar den Nieren jüngerer Spender).

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Tags: nephro-news transplant geriatrie nierentransplantation 

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