NEPHRO-News
Mortality associated with low serum sodium concentration in maintenance hemodialysis.
Waikar
SS, Curhan GC, Brunelli SM
Am J Med 2011, 124:77-84
Renal Division, Department of Medicine, Brigham and Women's Hospital, Harvard Medical School, Boston, Mass. 02115, USA.
Viele Laborparameter sind entlang der Grenzen ihrer angenäherten
Normalverteilung mit Sterblichkeit assoziiert: Vereinfacht gesprochen,
können zu hohe oder zu niedrige Konzentrationen mit Patientenmortalität
in Verbindung stehen. Die graphische Darstellung des Laborparameters auf
der x-Achse gegen die Mortalität auf der y-Achse gleicht dann einer
U-förmigen Kurve (U-shaped correlation). Zum Beispiel zeigte sich in
einer Untersuchung von Gheorgiade M et al. (Eur Heart J 28:980-988,
2007) an 48.612 nicht primär nierenkranken Patienten, die aufgrund von
Herzinsuffizienz in US-Spitälern stationär aufgenommen werden mussten,
dass die Patientenmortalität im Krankenhaus mit einer bei der Aufnahme
gemessenen Serum-Natrium-Konzentration (SNa) von 141 mmol/L am
niedrigsten war, um dann unterhalb von 140 mmol/L ebenso wie oberhalb
von 142 mmol/L leicht anzusteigen. Eine in diesem Kollektiv statistisch
signifikante Patientenmortalität wurde ab einem Bereich <138 mmol/L
berichtet und ist anhand von Abb. 3 (Gheorgiade M, Eur Heart J
28:980-988, 2007) auch ab einem Bereich >144 mmol/L zu postulieren.
Im
Vergleich mit diesen Daten soll im vorliegenden Artikel in Nephro-News
eine rezente Analyse aus dem American Journal of Medicine diskutiert
werden, welche bei 1549 oligoanurischen Dialysepatienten der HEMO-Studie
eine inverse Assoziation zwischen SNa und Mortalitätsrisiko nachweisen
konnte (Waikar SS, Am J Med 124:77-84, 2011). In einem kontinuierlichen
Proportional Hazards (Cox)-Modell, das für demographische, klinische und
Dialyse-assoziierte Faktoren sowie verschiedene Laborwerte adjustiert
wurde, betrug die HR 0.89 (95% CI: 0.82-0.96) pro 4 mmol/L höherem
Serum-Natrium. Die Sterblichkeit war demnach um 11% niedriger, wenn die
Hämodialyse (HD)-Patienten ein um 4 mmol/L höheres SNa aufwiesen. Das
dieser Analyse zugrunde liegende SNa wurde bei Studieneintritt in die
HEMO-Studie erhoben (baseline SNa), konsistente Ergebnisse wurden aber
auch in einer Sensitivitätsanalyse erzielt, bei der alle Todesereignisse
ausgeschlossen wurden, welche sich innerhalb von 90 Tagen nach
Studienbeginn ereigneten. Somit konnte das SNa nur noch eingeschränkt
mit einer primär akuten, präterminalen Patientenverfassung in
Zusammenhang gebracht werden. Eine sehr ähnliche Interpretation ergab
sich auch aus einem gleichsam voll adjustierten, aber zusätzlich
kontinuierlich aktualisierten (time-updated) Cox-Modell, welches zwar
eine geringfügig schwächere, aber immer noch signifikante Mortalitäts-HR
von 0.91 (95% CI: 0.83-0.98) pro 4 mmol/L höherem SNa nachwies, obwohl
in diesem Modell die veränderbaren Variablen wie Alter und Dialysezeit,
und auch die fortlaufend erhobenen Laborwerte, inklusive des SNa,
ständig aktualisiert wurden.
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