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Die Abschätzung der glomerulären Filtrationsrate mittels der MDRD-Formel


Die Bestimmung der Nierenfunktion beschäftigt seit langem nicht nur Mediziner, die sich mit Nieren- und Hochdruckerkrankungen befassen. Dennoch ist die adäquate Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) auch im 21. Jahrhundert eine Herausforderung geblieben, wie die nach wie vor große Vielzahl unterschiedlicher Untersuchungsmethoden zur Abschätzung der GFR nahelegt. Die am weitesten verbreitete Methode zur Bestimmung der Nierenfunktion ist die Abschätzung der GFR anhand der Serumkreatininbestimmung. Doch vor allem im höheren Alter, bei geringer Muskelaktivität/Muskelmasse, führt die GFR-Bestimmung anhand des Serumkreatinins oft zu einer deutlichen Überschätzung der Nierenfunktion. In einer Untersuchung an 1628 Patienten mit chronischer Nierenerkrankung überschätzte die Serumkreatininbestimmung die tatsächliche Nierenfunktion im Mittel um über 30% (Ann Intern Med 130:461-470, 1999). Auch die Tatsache, dass die Beziehung zwischen Serumkreatinin und GFR nicht linear verläuft und einen "Kreatinin-blinden Bereich" aufweist, führt oftmals zu einer Fehlinterpretation der Nierenfunktion. Einzelne Patienten können sogar bei Serumkreatininwerten von < 1,5mg/dl eine stark eingeschränkte Nierenfunktion mit GFR-Werten von < 30ml/min aufweisen. Zwar existieren alternative Methoden zur Bestimmung der Nierenfunktion, deren breite klinische Anwendung scheiterte bisher jedoch entweder am notwendigen Aufwand (Formelbestimmung nach Cockcroft-Gault), den zum Teil erheblichen Kosten (nuklearmedizinische Radionuklid-methoden), oder sind durch Sammelfehler limitiert (Kreatinin-Clearance).

Im Jahre 1999 wurde von der "Modification of Diet in Renal Disease Study Group" erstmals eine neue, als MDRD bezeichnete Formel zur Abschätzung der Nierenfunktion publiziert (Ann Intern Med 130:461-470, 1999) und später noch weiterentwickelt und validiert (Nephrol Dial Transplant 17:1909-1913, 2002; Am J Kidney Dis 39:920-929, 2002). Diese weiterentwickelte MDRD-Formel lautet:

GFR (ml/min/1,73 m2) = 186 x (KreatininSerum, mg/dl)-1,154 x (AlterJahre)-0,203 x (0,742 bei Frauen)

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Tags: nephro-news 

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