NEPHRO-News
Harnsäure, ein Bad Guy!
So lernen wir es im
Studium: Steigt die Harnsäure im Serum unverhältnismäßig stark an und
wird gleichzeitig die Löslichkeit dieser schwachen Säure durch Kälte
oder Azidose vermindert, so fällt sie aus und es kommt zum Gichtanfall.
Dieser wird im nephrologischen Krankengut nicht geschätzt; denn bei
eingeschränkter Nierenfunktion sollte man nicht-steroidale
Entzündungshemmer vermeiden. In dieser Situation empfiehlt sich eher ein
kurzer Prednisonstoß ("persönliche Expertenopinion" 75 mg, 50 mg, 25
mg, 10 mg pro Tag und dann stopp).
Ich bin ein Gegner der länger dauernden niedrigen Dosierung (z. B. 20
mg/Tag), weil unter diesen niedrigen Dosen der erwünschte Effekt nicht
sofort eintritt und ein Teil der Patienten zu lange mit einer kumulativ
zu hohen Dosis von Prednison behandelt wird. Gleichzeitig kann
Colchizin, das in niedrigen Dosen (0,5 mg-1 mg/Tag) nicht nephrotoxisch
ist, verschrieben werden. Selbstverständlich ist etwa nach dem zweiten
oder dritten Gichtanfall das Übel bei der Wurzel zu behandeln, d. h. die
Xantinoxidase, die Purin in Harnsäure umwandelt, muss mit Allopurinol,
das der Nierenfunktion angepasst dosiert wird, blockiert werden.
Übrigens, das Urikosurikum Benzbromaron, ein Medikament, das lange Zeit
von Nephrologen sehr geschätzt wurde, sollte man nicht mehr
verschreiben, weil darunter relativ häufig akute tödliche Leberversagen
aufgetreten sind (J Hepatol 32:874, 2000). Deshalb bleibt Allopurinol
das zentrale Xenobiotikum bei der Behandlung der Hyperurikämie.
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Tags: nephro-news urologie harnsäure
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