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Isoliert systolische Hypertonie oder Pulsdruckhypertonie -

Notwendigkeit einer Neubewertung?


Der Bluthochdruck ist eine der häufigen Erkrankungen der westlichen Welt, die bis zu 25% der Erwachsenen betrifft. Mit ansteigendem Lebensalter steigt auch das Vorkommen einer Hypertonie. Die Prävalenz der Hypertonie liegt nach amerikanischen epidemiologischen Studien bei älteren Patienten über dem 65. Lebensjahr bei 60 bis 80% (NHANES III)(Hypertension 25:305-313, 1995). Bei Patienten mit höherem Lebensalter wird besonders häufig eine sogenannte isolierte systolische Hypertonie (ISH) diagnostiziert. Nach den Empfehlungen nationaler und internationaler Bluthochdruckgesellschaften liegt eine ISH dann vor, wenn der systolische Blutdruck über 140 mmHg und gleichzeitig der diastolische Blutdruck unter 90 mmHg ist (Deutsche Hochdruckliga, Leitlinien). In Untersuchungen der Framingham Herz-Studie konnte gezeigt werden, dass im Laufe des Lebens der systolische Blutdruck ansteigt und jenseits des 60. Lebensjahres der diastolische Blutdruck sowohl bei unbehandelten Hypertonikern wie auch Normotonikern abfällt. Die Rate der ISH bei Patienen mit einer Hypertonie liegt zum Teil bei 65-75% (Circulation 96:308-315, 1997). Bei Patienten mit ISH nimmt die Differenz zwischen dem systolischen und diastolischen Blutdruck kontinuierlich zu. Diese Blutdruckdifferenz wird als Pulsdruck (PP) bezeichnet.

Es stellt sich hier die Frage wie ein erhöhter Pulsdruck im Alter entsteht. Bei Patienten unterhalb des 50. Lebensjahres ist der Blutdruck über das Produkt aus der kardialen Auswurfleistung und dem peripheren Widerstand gut beschreibar. Bei Patienten über dem 60. Lebensjahr mit erhöhtem Pulsdruck jedoch reicht dieses Modell nicht mehr aus. Bei diesen Patienten mit erhöhtem Pulsdruck zeigt sich, dass im Bereich der großen kapazitativen Gefäße, wie vor allem in der Aorta, eine zunehmende Steifigkeit zu beobachten ist. Die Windkesselfunktion der Aorta ist zunehmend gestört. Durch die Störung der Windkesselfunktion kommt es zu einer Abnahme der aortalen Compliance. Die Compliance (C) ist als die Möglichkeit eines Gefäßsystemes ein bestimmtes Volumen (ml) pro Druckeinheitsdifferenz (mmHg) aufzunehmen definiert. Die Aortencompliance lässt sich genähert aus dem Quotienten des kardialen Schlagvolumens (SV) und des Pulsdruckes (PP) [C = SV/PP] errechnen, d. h. bei einer abnehmenden Compliance der Aorta und gleichem kardialen Schlagvolumen steigt der Pulsdruck und auch der systolische Blutdruck. Bei Patienten mit ISH beobachtet man diesen Effekt.

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Tags: nephro-news hypertonie blutdruck 

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